Auszug aus der Kreiszeitung vom 15.01.2024

Weyher Kulturscheune stellt Programm bis Juni 2024 vor

 

 

Ornithologie in der Gemeinde: Der Nabu Weyhe wird Einblicke in die Welt der Vögel geben. © Nabu Weyhe

......der Naturschutzbund Weyhe lädt darüber hinaus am 27. März um 19 Uhr zum Vortrag „Wissenschaftliche Beringung und Ornithologie in Weyhe und umzu“ ein. „Wir wollten gerne auch Weyher Vereine miteinbeziehen“, sagt Stock. Jonas Till Jäschke gibt Einblicke in die Welt der Vögel und stellt ornithologische Höhepunkte der Gemeinde vor.


Kreiszeitung 15.9.2023

Rinderweiden für mehr Artenvielfalt in der Leester Marsch

 

Gruppenbild mit Büffeln: (v.l.) Ulrike Ehlers und Ulf Panten von der Gemeinde Weyhe, Bürgermeister Frank Seidel sowie Bernhard Helmerichs und Thomas Brugger vom Nabu in Stuhr und Weyhe. © Dierck Wittenberg

Das Projekt zur Beweidung der Leester Marsch wird deutlich ausgeweitet. Dank Förderung sollen neben der dort grasenden Wasserbüffel-Herde robuste Rinder heimisch werden. Dafür arbeiten der Nabu und die Gemeinden Stuhr und Weyhe zusammen.

Weyhe – Seit 2014 grast eine kleine Wasserbüffelherde in der Leester Marsch. Sie leben die interkommunale Zusammenarbeit, merkte Bürgermeister Frank Seidel an, als Thomas Brugger vom Naturschutzbund Nabu auf folgendes Verhalten der acht Büffel hinwies: „Die schlafen in Stuhr-Brinkum und weiden auf Weyher Gebiet.“

Das hatte Brugger am Dienstagabend im Weyher Ausschuss für Bau, Planung und Umwelt fast wortgleich gesagt, als er mit Gemeinde-Landschaftsplanerin Ulrike Ehlers einen Vortrag zum Stand des Beweidungsprojekts gehalten hatte. Denn die Beweidung, durch die sich die Artenvielfalt in der Leester Marsch verbessern soll, wird ausgeweitet. Für das vom Nabu eingereichte Projekt gibt es eine hundertprozentige Förderung vom niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN): fast 150.000 Euro. Darauf wurde zudem am Donnerstag bei einem Ortstermin hingewiesen.

Zu der Wasserbüffel-Weide in der Leester Marsch kommen 20 Hektar Weide für Rinder

Die bestehende, sieben Hektar umfassende Büffelweide soll laut Brugger um 20 Hektar erweitert werden: mit zwei nördlich gelegenen Flächen, die je Stuhr und dem Nabu gehören, und um eine südlich gelegene in Weyher Besitz. Hinzu kommt die einige Meter entfernt liegende Weide, auf der ein Landwirt bereits Hochlandrinder hält.

Ob ebenfalls Hochlandrinder oder eine andere robuste Rinderart auf die neue Projektfläche ziehen wird, ist indes noch offen. Das ist erst der übernächste Schritt, frühestens nach dem kommenden Winter. Die Weide muss aber wegen des Förderzeitraums bis Ende des Jahres hergerichtet sein. „Unser Zeitplan ist sehr eng gehalten“, so Ulrike Ehlers. Dafür muss eine Fachfirma als erstes rund drei Kilometer Stacheldrahtzaun entfernen und durch rund vier Kilometer Elektrozaun ersetzen. Zudem sieht das Projekt vor, Gewässer anzulegen beziehungsweise zu renaturieren und eine Hecke sowie Blühstreifen anzulegen. Außerdem ist die Anschaffung von Geräten wie Tränkebrunnen, von Solarstromversorgung und von Weidezelten geplant.

Durch das Projekt sollen Lebensräume für Amphibien, Insekten und Vögel entstehen

Zu den Zielen des Projekts zählten unter anderem die Schaffung eines Biotopverbundes entlang des Mühlenbachs, aber auch neue Brut- und Lebensräume für Amphibien und Insekten.

Vögel profitieren ebenfalls davon. Allein durch die bestehende Weide habe man einen „Hotspot“ geschaffen, so Thomas Brugger vom Nabu Weyhe. Die Rinder würden Schutz vor Raubtieren wie Füchsen oder Wölfen bieten, sodass Gänse oder Stare die Nähe zur Herde suchten. Bernhard Helmerichs, beim Nabu Stuhr für die Biotop-Betreuung zuständig und seit 1987 Halter von Hochlandrindern, weist auf einen weiteren ökologischen Vorteil der Weidetierhaltung hin: Kuhfladen dienten Insekten als Nahrungsgrundlage.

In den Weiden und Wiesen der Leester Marsch haben früher zahlreiche Vögel gebrütet

„Ich bin ja ein Leester Jung.“ Ulf Panten, Weyhes Umweltbeauftragter, rief vor Ort den größeren Zusammenhang in Erinnerung: „In den 70er-Jahren war die Leester Marsch landschaftlich noch von Weiden und Wiesen geprägt.“ Später seien die Böden ackerfähig gemacht worden. Diese Entwicklung hänge damit zusammen, dass sich die Agrarpolitik geändert habe, ergänzte Thomas Brugger.

Den Blick zurück hatte in der Ausschuss-Sitzung auch Nabu-Vertreter Jonas Till Jäschke gerichtet: Die 50- bis 60-Jährigen würden noch wissen, wie viele Kiebitze und Feldlerchen einst in der Leester Marsch unterwegs gewesen seien. Der Ausschuss nahm das Projekt „sehr wohlwollend zur Kenntnis“, wie es der Vorsitzende Falk Brozio (SPD) formulierte. Jörn Rosenthal (Grüne) regte umgehend an, Möglichkeiten für nachhaltigen Tourismus zu prüfen, etwa eine Beobachtungsstation.

Die Förderung in einem Programm für Insektenvielfalt hatte der Nabu mit Ulrike Ehlers’ Hilfe innerhalb von nur sechs Wochen eingeworben. Ihr zufolge hat der NLWKN eine Anschlussförderung für ein Beweidungskonzept in Aussicht gestellt.

 

 

 

 

 


Regional Rundschau 15.09.23

Wiederkäuer helfen bei Insektenvielfalt

Um die Insektenvielfalt, aber auch andere Tierarten zu schützen und zu fördern, hat der Nabu zusammen mit den Gemeinden Stuhr und Weyhe ein neues Beweidungsprojekt mit Büffeln und Highland-Rindern gestartet.

 

 

Weyhe/Stuhr. Seit 2014 weiden in der Leester Marsch die Wasserbüffel des Naturschutzbundes (Nabu) Weyhe. Daran soll nun als Erweiterung das Beweidungsprojekt "Förderung der Insektenvielfalt durch Beweidung" anknüpfen, das gemeinsam von den beiden Nabu-Ortsvereinen Weyhe und Stuhr zusammen mit den Kommunen ins Leben gerufen wurde. Rund 20 Hektar sollen dafür zu der derzeit bestehenden Büffelweide von 7,1 Hektar auf beiden Gemeindegebieten für die Beweidung dazu kommen. Neben den Wasserbüffeln sollen dann auch die Highland-Rinder von Bernhard Helmerichs vom Stuhrer Nabu zum Einsatz kommen, die auch bereits im Brinkumer Moor und in Heiligenrode bei Beweidungsprojekten mitgeholfen haben.

Rund 150.000 Euro kostet das Beweidungsprojekt mitsamt seinen Vorbereitungen. Finanziert wird es zu 100 Prozent über Fördermittel für die Förderung der Insektenvielfalt vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN). "Durch die Büffelweide haben wir hier in dem Gebiet einen Hotspot der Artenvielfalt", sagt Thomas Brugger vom Weyher Nabu. Nicht nur zahlreiche Hummeln, Bienen und andere Insekten tummeln sich auf der Wiese, sondern auch diverse Vögel. "130 verschiedene Vogelarten haben wir hier dokumentiert", so Brugger.

Damit künftig noch mehr Insekten und anderen Tieren Raum geboten wird, soll die Fläche nun entsprechend ausgeweitet werden. "Wir versuchen hier letztlich, eine Biotop-Vernetzung über die Gemeindegrenze hinweg zu schaffen", sagt Brugger.

Neue Zäune und Gewässer

Doch dafür müssen die zwei dazu kommenden Flächen der beiden Kommunen zunächst entsprechend vorbereitet werden. "Die alten Zäune müssen weg und neue her", erzählt Grünplanerin Ulrike Ehlers. Darüber hinaus sollen Blühpflanzen angelegt werden, um die teils einseitige Vegetation der Extensivierungsflächen aufzuwerten. Weil Wasserbüffel zum Abkühlen das Wasser brauchen, sollen zudem zwei zusätzliche Gewässer angelegt werden und ein weiteres renaturiert werden. "Das ist komplett zugewachsen, da müssen wir die Gehölze rausnehmen und es wiederherstellen", erklärt Ehlers.

Von der Idee bis zur Antragstellung sind gerade einmal sechs Wochen vergangen. Und auch für die Realisierung der anstehenden Arbeiten gibt es einen engen Zeitplan. "Bis Ende des Jahres müssen die Vorbereitungen abgeschlossen sein", berichtet Ehlers. Das sehe das Förderprogramm so vor. Daher soll nun auch zeitnah mit dem Zaun-Abbau begonnen werden. "Wenn alles klappt, könnten wir auch nächste Woche schon die ersten Blühpflanzen anlegen", erzählt die Grünplanerin.

Beweidung erst nächstes Jahr

Bis die Tiere selbst auf den neuen Flächen zu sehen sein werden, wird es aber noch etwas dauern. "Da wird es erst im Laufe des nächsten Jahres irgendwann mit losgehen", sagt Brugger. Wie genau die Beweidung dann aussehen soll, ist noch nicht klar. Ob die Stuhrer Highland-Rinder etwa auch ganzjährig auf den Weiden sein werden wie die Wasserbüffel, ist noch nicht geklärt. Und auch nicht, wie und wann man die Flächen etwa zur Heugewinnung nutzen sollte. "Da müssen wir uns noch ein bisschen heranarbeiten", sagt Brugger und Ehlers ergänzt: "Wir wollen das Projekt dahingehend auch weiter fördern lassen." So sei etwa ein mögliches Beweidungskonzept etwas, das man mit Fördergeldern in Auftrag geben lassen könnte. "Dabei guckt man natürlich auch, wie ähnliche Projekte vielleicht an anderen Orten schon laufen", so Ehlers.

Wie wichtig das Projekt für die Artenvielfalt und die Umwelt ist, macht auch Weyhes Umweltbeauftragter Ulf Panten noch einmal deutlich: "Früher war die Leester Marsch vielfach durch Wiesen und Weiden geprägt, ehe die Böden mit großflächigen Entwässerungen ackerfähig gemacht wurden. Dadurch verschwanden die Weiden immer mehr und mehr." Und mit den Weiden sei auch die Tierwelt in dem Gebiet deutlich zurückgegangen. "Kiebitze oder auch der große Brachvogel verschwanden von den Weiden. Aber inzwischen sieht man wieder deutlich mehr Vögel und Tiere hier", sagt Panten. Das sei auch dem Beweidungsprojekt mit den Wasserbüffeln zu verdanken. "Das ist ein tolles Beispiel dafür, wie sich über die Jahre die Tierwelt wieder verändert hat. Mit dem neuen Projekt wird sich das jetzt noch mal steigern."

 


Monatstreffen

 

An jedem 3. Donnerstag im Monat, um 19:30 Uhr.

Von Oktober bis April im Kirchweyher Hof, Alte Hauptstraße 20, 28844 Weyhe

Von Mai bis September in der Naturschutzstation, dem Dr. Dietrich Schütte Haus, Böttcherei 115, 28844 Weyhe