Kreiszeitung vom 12.03.2023
Mit vereinten Kräften haben am Freitag 17 Schülerinnen und Schüler eines Erdkunde-Leistungskurses der KGS Leeste die Mitglieder des Nabu-Weyhe dabei unterstützt, Apfelbäume zu pflanzen.
Alle Akteure der Baumpflanzaktion beim Böttchers Moor auf einen Blick: 17 Schüler des Erdkunde-Leistungskurses der KGS Leeste mit ihrem Lehrer Tim Mintken sowie Mitglieder des Nabu-Weyhe haben zwölf Apfelbäume auf die aktuell verschneite Sommerweide gepflanzt. Mittendrin: Bürgermeister Frank Seidel. © Rainer Jysch
Leeste – Auf einer Sommerweide in der Nähe der Naturschutzstation beim Böttchersmoor in Leeste haben sie zwölf Apfelbäume verschiedener, besonders robuster Sorten unter fachkundiger Anleitung in die Erde gesetzt.
„Solange der Boden nicht gefroren ist, kann man Bäume pflanzen“, erklärt Ulrike Buck vom Nabu-Weyhe. Sogar die Schneebedeckung der Wiese durch den nächtlichen Niederschlag habe der Aktion nicht geschadet. „Durch die ausreichende Feuchtigkeit im humusreichen Boden ist – rein biologisch – jetzt ein guter Zeitpunkt für die Anpflanzung“, sagt sie.
„Die ungefähr 3000 Quadratmeter große Weide bietet ideale Voraussetzungen, um später als Streuobstwiese zu dienen“, berichtet Ulrike Buck. „Wir bringen dann die fünf Schafe von der Naturschutzstation hier her. Die Tiere halten den Rasen kurz. Bis die jungen Bäume Obst tragen, wird es allerdings mindestens drei Jahre dauern.“ Angesichts trockener Sommer habe der Nabu verschiedene, recht unempfindliche Apfelsorten gewählt, wie „Osterkamps Renette“, „Erwin Baur“, „Roter Eisenapfel“, „Stedinger Prinz“ und „Kaiser Wilhelm“, um nur einige zu nennen. Die Baumschule habe bei der Auswahl beraten.
Ulrike Buck hatte bereits zu Beginn des vergangenen Jahres die Fachbereichsleitung der Schule angesprochen, ob seitens der Schüler Interesse bestünde, bei der außerschulischen Pflanzaktion mitzumachen. „Ein ursprünglich angedachter Termin im Herbst 2022 ist aufgrund der noch nicht abschließend bewilligten Fördermittel verschoben worden“, erzählt Lehrer Tim Mintken.
Damit später die Schafe nicht die Rinde der Bäume abfressen, wurde jeder Baum mit einem Gitterzaun gesichert. Finanziert hat das Vorhaben die Bingo-Umweltstiftung Niedersachsen. Die jungen Bäume, verzinkte Doppelstabmatten als Zäune, Pfähle und weiteres Material konnte dank dieser Hilfe für rund 2600 Euro angeschafft werden. „Die Lotterie fördert Umweltprojekte und gerne Umweltbildungsprojekte“, weiß Ulrike Buck. Für die Schüler des zwölften Jahrganges war das Arbeiten an frischer Luft eine willkommene Abwechslung vom Schulalltag. „Die Schüler hatten Lust auf die Arbeit und haben sich darauf gefreut“, so Mintken.
Aufgrund vorhandener Wühlmäuse wurde das Wurzelwerk jeden Baumes mit einem Drahtgitter versehen. „Der Baum würde geschwächt werden, wenn die Wühlmäuse die Wurzeln anfressen. Mäuse können einen solchen Baum durchaus zu Fall bringen“, erklärt Ulrike Buck.
Streuobstwiesen haben eine hohe ökologische Bedeutung und gelten heute als besonders wichtige Biotope, heißt es von Seiten des Nabu. Ulrike Buck: „Mit der Streuobstwiese entsteht hier eine neue Fläche für einheimische Blühpflanzen und Insekten. Wenn die Amphibien und die Vögel dazukommen, hat man ganz schnell einen neuen Lebensraum für die Tiere.“
Einen der zwölf Apfelbäume auf der zukünftigen Streuobstwiese in der Nähe des Böttchermoors pflanzen Johanna (17, v.l.) und Kiara (18) aus dem Erdkunde Leistungskurs des 12. Jahrgangs der KGS Leeste mit Lehrer Tim Mintken. © -
Regionale Rundschau vom 13.03.2023
Im Schnee pflanzten sie am Freitag seltene Obstbäume auf der Streuobstwiese des Naturschutzbundes (Nabu) in Weyhe: 17 Schüler und Schülerinnen der Kooperativen Gesamtschule (KGS) Leeste.
Die Schüler und Schülerinnen der KGS Leeste pflanzten seltene Obstbäume auf der Streuobstwiese des Nabu Weyhe.
Vasil DinevWeyhe. Dort, wo sonst Schafe grasen, gibt es bald Äpfel zu ernten: Im Schnee haben am Freitag 17 Schülerinnen und Schüler der Kooperativen Gesamtschule (KGS) Leeste seltene Obstbäume auf der Streuobstwiese des Naturschutzbundes (Nabu) in Weyhe an der Böttcherei gepflanzt.
Die Pflanzaktion des Nabu Weyhe war ermöglicht worden dank der Kooperation mit der Gemeinde Weyhe und einer Finanzspritze der Bingo-Umweltstiftung. Insgesamt 2600 Euro Förderbetrag wurden ausgegeben: für die zwölf Obstbäume, aber auch für Schutzgitter und Draht. Damit sollen die jungen Bäume vor dem Verbiss durch die Schafe geschützt werden. Denn demnächst werden die fünf Tiere der Schutzstation wieder auf die Streuobstwiese gelassen.
Für den Erdkunde-Leistungskurs von Lehrer Tim Mintken war es eine willkommene Abwechslung, aber auch der Start in ein neues Thema: "Demnächst steht extensive Landwirtschaft auf dem Lehrplan", erklärte er. Die Schüler und Schülerinnen hatten auf jeden Fall Spaß an der Sache. Nach getaner Arbeit nutzten sie sogar noch die Gelegenheit, einen Schneemann zu bauen.
Ulrike Buck vom Beirat des Nabu-Vorstandes und Ansprechpartnerin für die Streuobstwiese und die Schafbeweidung hatte nicht nur eigenhändig die Gitter gebogen, sondern erläuterte auch die seltenen Apfelsorten, die auf der Wiese wachsen sollen: Sie haben so klangvolle Namen wie Danziger Kantapfel, Kaiser Wilhelm, Osterkamps Renette, Gelber Edel, Wildeshauser Goldrenette, Erwin Baur, Alter Gravensteiner, Knebusch, Roter Eisenapfel, Stedinger Prinz, Roter Münsterländer und Goldrenette von Blenheim.
Auf der 0,3 Hektar großen Wiese hatte die Gemeinde, der auch das Grundstück gehört, Pflanzlöcher ausheben lassen. Eine Schwengelpumpe war erst am Tag zuvor installiert worden; sie wird demnächst für die Bewässerung sorgen. "Denn wegen der Trockenheit wächst diese Sommerweide schlecht, eine Beweidung ist schwierig", sagte Buck. Wenn die Bäume allerdings groß seien, könnten sie zumindest den Schafen Schatten spenden: "Eine Win-Win-Situation."
Die Schüler und Schülerinnen übernahmen an diesem Morgen das Einpflanzen, häufelten einen Pflanzring aus, damit das Wasser in der Nähe der Wurzeln bleibt, gruben Standhölzer ein und banden die jungen Bäume daran fest. Das gab ihnen die Gelegenheit, sich anschließend noch mit ihren Namen auf den Hölzern zu verewigen.
Im Spätsommer dürfen sie dann wieder kommen und sich vergewissern, dass ihre Arbeit Früchte getragen hat. "Aber im ersten Jahr wird es vermutlich noch keine Ernte geben", sagte Buck. Zwar habe man im vergangenen Jahr eine Quitte gepflanzt, die dann ein Jahr später schon geblüht habe, aber bei den Apfelbäumen sei davon auszugehen, dass sie eher drei Jahre dafür brauchen würden.
Die seltenen Apfelbäume sind alte Apfelsorten, die heutzutage nur noch selten anzutreffen sind. Denn Sorten wie "Kaiser Wilhelm" sind zwar seit rund 200 Jahren bekannt, aber weil der Baum ein Hochstamm ist, ist er dementsprechend schwer abzuernten. Gravensteiner, die es schon seit 350 Jahren gibt, bevorzugen ein beständiges Klima ohne große Temperaturschwankungen oder Trockenperioden.
Den Vorteil alter Apfelsorten kennen insbesondere Allergiker: Diese gelten als besonders verträglich. Beim Verzehr treten selten Probleme auf. Beim jährlichen Apfelfest oder an Tagen der offenen Tür gibt es Führungen vom Nabu.