Regionale Rundschau vom 14.07.2023
16 Nistkästen für Weyher Kitas

Weyhe. Der Gemeindeelternrat Kita hat sein von der Gemeinde Weyhe gestelltes Budget in Höhe von 200 Euro in diesem Jahr an die Nabu-Ortsgruppe Weyhe für dessen ehrenamtliche Arbeit gespendet und im Gegenzug 16 Nistkästen für die Einrichtungen erhalten. Das teilt die Gemeinde Weyhe jetzt mit. Überreicht wurden diese kürzlich bei der letzten Elternratssitzung vor den Sommerferien. Darüber hinaus verschenkten Nabu-Vorsitzender Bernd Daneke und Heiko Janßen, Nabu-Mitglied, mit jedem selbst erstellen Kästchen aus Lärchenholz jeweils einen Stauden-Gutschein. Blütensaat hatte der Gemeindeelternrat zudem vorab schon bekommen. Obendrein erhielten die Elternvertreterinnen von den Naturschutz-Experten noch kostenlose Tipps zum richtigen Einpflanzen der Stauden. Und zum richtigen Umgang mit den Nistkästen.

 


Regionale Rundschau vom 04.04.2023

 

Schüler erforschen mit dem Nabu die Natur
Projekttag zum Thema Artenvielfalt und Lebensräume

 

Ulrike Buck (links) vom Nabu vermittelte den Schülern der KGS-Leeste, welche Lebensräume das Gelände rund um die Naturschutzstation bereithält.

Foto: Vasil Dinev

Weyhe-Leeste. Etliche Baumarten, Insekten und Vögel haben die Schülerinnen und Schüler der fünften bis siebten Klassen der Kooperativen Gesamtschule (KGS) Leeste vor Kurzem an ihrem Projekttag zum Thema "Artenvielfalt und Lebensräume in Weyhe" auf dem Naturschutzgelände des Weyher Nabu und in dem angrenzenden Wald entdeckt.  Nachdem Federn des Buntspechtes gefunden wurden, flog dieser zur Freude aller vorbei, teilt Ulrike Buck vom Nabu mit.

 

Temperatur und Luftfeuchtigkeit haben die Schülerinnen und Schüler ebenfalls bestimmt und diese später im Naturgarten diskutiert. Eine andere Gruppe beschäftigte sich mit den Lebewesen im Kleinen Moor. Dazu wurde eine Wasserprobe genommen und die Tiere darin dann später unter Lupe und Mikroskop näher bestimmt. So bestimmten die Schüler Arten wie Rückenschwimmer, Wasserflöhe und Larven der Smaragdlibelle. Schließlich wurde die Vielfalt in allen drei Lebensräumen Wald, Süßwasser und Naturgarten besprochen und diskutiert. "Es war eine sehr schöne Aktion mit beeindruckend interessierten Schülern", bilanziert Ulrike Buck. 

Zuvor hatten die Naturschützer ihre Kooperation mit der Ganztagsgrundschule Leeste aufleben lassen. Das Motto lautete "Was lebt im Wasser, im Wald und auf der Streuobstwiese?" Zu Beginn des Projekttages erweiterten beide Parteien ihren Kooperationsvertrag aus dem Jahr 2017.

 


Kreiszeitung vom 30.06.2023

Schüler lernen mit dem Nabu in Weyhe die Artenvielfalt kennen

Herr Grashüpfer ist auf den Arm gehüpft. Mit einer Lupe untersuchen die Schüler der KGS Leeste die Tiere. © Florian Adolph

Die Schüler der KGS und der Grundschule Leeste erkunden bei der Nabu-Naturschutzstation die Artenvielfalt. Grundschule und Nabu unterzeichnen einen neuen Kooperationsvertrag.

Weyhe – Anlässlich eines Projekttages draußen in der Natur hatten 18 Schülerinnen und Schüler der Känguru-Klasse 1b der Grundschule Leeste mit Lehrerin Inga Bensmann am Freitag die Nabu-Naturschutzstation Böttcherei 115 in Weyhe besucht. Dabei wurde der bestehende Kooperationsvertrag „im Rahmen der Verlässlichkeit“ zwischen der Hundertwasser-Grundschule in Leeste und der Nabu-Ortsgruppe Weyhe erweitert. Der Vertrag regelt die Besuche der Grundschulkinder mit den Lehrkräften auf dem Naturschutzgelände.

Während sich eine Gruppe der sechs- bis siebenjährigen Kinder mit einer Betreuungskraft im nahe gelegenen Wald umsah, hatte sich die andere Hälfte mit dem Thema Wasser und den darin befindlichen Kleinstlebewesen vertraut machen können. „Die Kinder sind schon sehr naturerfahren“, sagt Lehrerin Inga Bensmann. „Sie haben schon Kröten gerettet und im Warwer Sand einen Waldtag erlebt. Bei der Leester Nabu-Station sind sie aber zum ersten Mal“, berichtet die Pädagogin. Die Kinder waren deutlich sichtbar mit Freude bei der Sache – praktische Erfahrungen in Flora und Fauna prägen sich besonders gut ein und bieten eine gute Ergänzung zum theoretischen Unterricht.

Der Kooperationsvertrag zwischen Hundertwasser-Grundschule und Nabu

Schulleiter Martin Stamnitz und Bernd Daneke, der erste Vorsitzende der Weyher Nabu-Ortsgruppe, unterzeichneten an diesem Tag einen neuen Kooperationsvertrag zwischen Schule und Nabu. Seit 2017 gibt es diese Zusammenarbeit mit den Klassen eins und zwei, deren Grundlage jetzt bis 2028 verlängert und um die Kinder der vierten Klassen erweitert wurde. „Das praktische Lernen in der Natur entspricht den Grundsätzen der ‚Bildung nachhaltiger Entwicklung’ in besonderem Maße“, heißt es in einem Anhang zum neuen Vertrag.

Vor einer Blühwiese bei der Naturschutzstation Böttcherei 115 unterzeichnen (v.l.) Ulrike Buck, Bernd Daneke und Schulleiter Martin Stamnitz den erweiterten Kooperationsvertrag zwischen Nabu und der Leester Hundertwasser-Grundschule. © Rainer Jysch

„Hier vor Ort den praktischen Unterricht in der Natur mit allen Sinnen vermitteln zu können, ist ein Idealzustand“, sagte Schulleiter Martin Stamnitz. Es sei eine schulische Aufgabe, sich mit dem Thema Nachhaltigkeit zu beschäftigen. „Wir halten diese Aufgabe, die hier beim Böttchersmoor praktisch gelebt wird, für sehr wichtig.“ Ulrike Buck vom Nabu Weyhe ist immer überrascht, wie viel theoretisches Wissen zur Natur die Kinder bereits aus dem Sachunterricht mitbringen.

„Bei den vierten Klassen werden wir uns vertiefend auf das Thema Wasser konzentrieren“, blickt Ulrike Buck voraus. „Wasserknappheit und Klimaveränderung sind Themen, die wir anreißen wollen. Welche Gewässer gibt es in Weyhe? Wie bekommt man sauberes Wasser? Welche Tiere leben im Wasser?“

Projekttag zum Thema Artenvielfalt mit der Kooperativen Gesamtschule (KGS) Leeste

Auch beim Projekttag der Kooperativen Gesamtschule (KGS) Leeste in Kooperation mit dem Nabu Weyhe ist am Mittwoch die Artenvielfalt in Wald, Wiese und Gewässer Thema gewesen.

Zwölf Schüler der KGS hatten sich in drei Arbeitsgruppen aufgeteilt. Die eine Gruppe untersuchte die Wiese auf dem Gelände der Nabu-Naturschutzstation, die zweite ging in den nahen Wald und die dritte zu Böttchers Moor. Ziel der Schüler war es, die Tiere und Pflanzen, die sich in diesen drei Lebensräumen tummeln, zu finden und zu bestimmen.

Lehrkraft Nadine Wehrenberg ist begeistert von der Aktion: „Es war ein erfolgreicher Vormittag“, erzählt sie. „Der Projekttag ist sehr gut und schülernah vom Nabu geplant worden. Die Kinder sind total motiviert. Sie haben sich von selbst gleich die Bücher geschnappt und sind los, um Tiere und Pflanzen zu bestimmen.“ Bei den Pflanzen gibt es viel zu sehen: „Auf unserer Wiese sind alle Wiesenpflanzen Norddeutschlands vertreten“, erklärt Heiko Janßen vom Nabu. Eine Samenmischung mit 36 bis 40 verschiedenen Arten sei auf dem Gelände der Nabu-Naturschutzstation ausgesät worden. Aber auch den Rasen des Nachbarn haben sich die Schüler angesehen, um festzustellen, wie viele Arten in einem Garten zu finden sind.

Judith von Cornberg, Helferin der Schule, kritisiert aber auch: „Am Rand werden die Naturwiesen von der Gemeinde gemäht und die Tiere darin getötet. Diese brauchen die Vögel in der Brut- und Setzzeit aber als Futter für ihre Nachkommen.“


Regionale Rundschau vom 08.06.2023

Nabu Weyhe

Erfolgreiche Premiere bei den Turmfalken

Vor zwei Jahren hat der Nabu Weyhe im Trafoturm an der Böttcherei in Leeste einen Kasten für Turmfalken eingebaut. Nun freuen sich die Naturschützer über den ersten Bruterfolg mit drei Küken.

 

 

Weyhe. Der Naturschutzbund (Nabu) in Weyhe freut sich über Nachwuchs bei den Turmfalken. Bisher wurden im Trafoturm an der Böttcherei in Leeste drei Küken gesichtet, zudem weitere mindestens fünf an der Leester Kirche, berichtet der Weyher Nabu-Vorsitzende Bernd Daneke.

"Die Gemeinde Weyhe hat die drei verbliebenen Trafotürme seit vielen Jahren der Weyher Nabu-Gruppe zur Nutzung zur Verfügung gestellt. In allen drei Türmen wurden Eulenkästen für Schleiereulen eingebaut und sind regelmäßig in Nutzung, allerdings manchmal auch durch Turmfalken", berichtet Daneke. Die Falken hätten offensichtlich erkannt, dass diese Kästen im Innenraum der Türme mindestens ihren Anforderungen entsprechen, oder durch den Wetterschutz sogar optimaler sind als alte Krähennester.

Nachdem es in den Vorjahren immer wieder Konflikte zwischen Schleiereulen und Turmfalken am Trafoturm Böttcherei gegeben habe, da beide denselben Eulenkasten nutzen wollten, hätten Aktive des Nabu 2021 einen Turmfalkenkasten gebaut. "Die Hoffnung war, dass die Turmfalken ihrem Namen entsprechend lieber aus einem Kasten am Turm schauen und dort auch brüten, als durch ein kleines Loch in den Innenraum des Trafoturms zu klettern", erklärt der Vorsitzende.

Nachdem im ersten Jahr zumindest ein paar gerade flügge gewordene Turmfalken in dem neuen Kasten genächtigt hätten, vermeldet der Nabu nun in diesem die Premiere beim Bruterfolg der Turmfalken im Turmfalkenkasten. "Und das bei gleichzeitiger Brut der Schleiereulen im Schleiereulenkasten im Innenraum", so Daneke. Die Eulen- und Falkengruppe des Nabu sei begeistert. "Bisher wurden maximal drei Turmfalkenküken gesichtet, was ein Standardwert ist, aber auch oft von bis zu fünf oder sechs Küken übertroffen wird, wie aktuell die mindestens fünf Küken an der Leester Kirche zeigen", ergänzt er.

 


Regionale Rundschau vom 25.05.2023

Weyher Organisation des Jahres Im Einsatz für das heimische Grün

Der Naturschutzbund setzt sich auf vielfältige Weise für Flora und Fauna ein. Die Weyher Ortsgruppe wurde für ihr Engagement kürzlich als Organisation des Jahres 2022 ausgezeichnet.

 

 

Weyhe. Sie wollen die Natur schützen und dafür sorgen, dass andere es ihnen gleichtun. Inklusive seiner Vorgänger-Institutionen ist die Weyher Ortsgruppe des Naturschutzbundes (Nabu) seit nunmehr 40 Jahren in Weyhe aktiv. Für ihr ehrenamtliches Engagement wurde die Gruppe kürzlich als Organisation des Jahres 2022 ausgezeichnet (wir berichteten).

"Ich habe mich natürlich sehr gefreut", erinnert sich Bernd Daneke, Vorsitzender der Ortsgruppe, an den Moment, als Bürgermeister Frank Seidel ihm die frohe Kunde telefonisch überbrachte. Die Auszeichnung sei "eine Bestätigung für das, was wir hier aufziehen". 1170 Mitglieder zählt der Nabu allein in der Gemeinde Weyhe, darunter 50 Aktive.

Schafe übernehmen Landschaftspflege

Und die haben alle Hände voll zu tun, nicht nur an der Naturschutzstation am Böttchers Moor, sondern im gesamten Gemeindegebiet. Für die Streuobstwiesen hält der Nabu Schafe, die dort "die Landschaftspflege übernehmen", ist Ulrike Buck stolz. Denn die Nabu-Arbeit trägt Früchte: Wo die Engagierten Hand anlegen, schaffen sie Lebensräume, etwa für Insekten, Wühlmäuse, oder auch Maulwürfe. "Der Boden ist gesund", konstatiert Buck.

Um beim Nabu mitzuwirken, seien keine speziellen biologischen Vorkenntnisse erforderlich, erläutert und wirbt Sven Klopotek: "Man muss kein Fachwissen mitbringen." Die wenigsten unter den Mitgliedern seien Biologen, Interesse und Begeisterung für den Naturschutz reichten völlig aus. "Man muss daran Spaß haben", betont auch Bernd Daneke. Das spiegele sich auch in der Altersstruktur der Ortsgruppe: Vom Ein- bis zum 85-Jährigen ist alles dabei, mitunter jahrzehntelang wie etwa Heiko Janßen, der seit 43 Jahren in der Gruppe wirkt und mittlerweile auch Insektenbeauftragter der Gemeinde Weyhe ist.

Von Turmfalken bis Wasserbüffel

Vielfältig sind die Projekte, die der Weyher Nabu unter seine Fittiche genommen hat. Beispiele gefällig? Die Renaturierung von Gewässern wie der Hache, die Rettungsaktion für Fische aus dem trockengefallenen Hombach, die Weiterentwicklung des Biotops an der Ochtum, die Betreuung der Wasserbüffel in der Leester Marsch, das Turmfalken-Monitoring an der Weser-Eisenbahnbrücke in Dreye, die Aktivitäten der Fledermausgruppe, der Eulen- und Greifvogelgruppe oder der Amphibienschützerinnen und -schützer. "Naturschutz ist uns ein Anliegen, deswegen mischen wir uns auch in die politische Diskussion ein", erklärt Alfred Schulte, zuständig vor allem für den Fledermausschutz. Jonas Till Jäschke sitzt für den Nabu als hinzugewähltes Mitglied im Weyher Ausschuss für Bau, Planung und Umwelt. Zudem gibt es den direkten Draht in die Entscheidungsebene über Ulrike Buck, die für die Grünen im Gemeinderat sitzt.

Das Interesse für Naturschutz zu wecken, kann nach Ansicht der Nabu-Engagierten nicht früh genug losgehen. Deshalb hat der Verein eine Kindergruppe eingerichtet. Die erfreut sich großen Zuspruchs: "Wir haben angefangen mit zehn bis zwölf Teilnehmenden und uns gesteigert auf 27", erklärt Wilfried Brasch. An Interesse mangele es nicht, allerdings kamen die Gruppenleiter irgendwann ins Rudern: Mittlerweile sind die Gruppen durch Personalmangel auf 17 Teilnehmende beschränkt, es gibt jedoch eine Warteliste.

Tiere hautnah erlebbar

Dass Naturschutz auch in Bildungseinrichtungen gehört, darauf sind auch die Weyher Schulen bereits aufmerksam geworden. Der Nabu veranstaltet an seiner Station an der Böttcherei regelmäßig Projekttage mit Grundschulen. "Man kann sehr einfach sehr viel Begeisterung schaffen", weiß der Zweite Vorsitzende der Ortsgruppe, Jonas Till Jäschke, dazu. Hautnah können die Kinder dann erleben, wo und wie etwa Schafe leben und welche Lebewesen sich im Wasser angesiedelt haben. Ehrensache für die Ehrenamtlichen, die die Arbeit jedoch neben ihrem Hauptberuf leisten. Einfach so geht das nicht, betont Bernd Daneke und richtet den Fokus auf die Arbeit, die hinter jedem Projekt steckt: "Jedes Thema muss entwickelt werden."

Wenn die Ortsgruppe nicht gerade selbst Veranstaltungen organisiert, beteiligt sie sich auch an Aktionen des Bundes- oder Landesverbandes. Ende August veranstaltet der Nabu Deutschland die sogenannte Bat-Night (Deutsch: Fledermaus-Nacht), bei der sich die wendigen Insektenjäger erleben lassen. Die Weyher Ortsgruppe zieht Anfang September nach und hält die Aktion am 2. September zwischen 15 und 19 Uhr ab, kündigt Alfred Schulte an. Dann führt der Nabu Interessierte etwa durch den Bunker, den der Verein 2019 in Leeste hergerichtet hatte, um den Tieren ein Quartier zu schaffen.

 

 

 


Kreiszeitung vom 12.03.2023

Pflanzaktion mit Schülern der KGS Leeste: Nabu sorgt für neuen Lebensraum

Mit vereinten Kräften haben am Freitag 17 Schülerinnen und Schüler eines Erdkunde-Leistungskurses der KGS Leeste die Mitglieder des Nabu-Weyhe dabei unterstützt, Apfelbäume zu pflanzen.

 

Alle Akteure der Baumpflanzaktion beim Böttchers Moor auf einen Blick: 17 Schüler des Erdkunde-Leistungskurses der KGS Leeste mit ihrem Lehrer Tim Mintken sowie Mitglieder des Nabu-Weyhe haben zwölf Apfelbäume auf die aktuell verschneite Sommerweide gepflanzt. Mittendrin: Bürgermeister Frank Seidel. © Rainer Jysch

Leeste – Auf einer Sommerweide in der Nähe der Naturschutzstation beim Böttchersmoor in Leeste haben sie zwölf Apfelbäume verschiedener, besonders robuster Sorten unter fachkundiger Anleitung in die Erde gesetzt.

„Solange der Boden nicht gefroren ist, kann man Bäume pflanzen“, erklärt Ulrike Buck vom Nabu-Weyhe. Sogar die Schneebedeckung der Wiese durch den nächtlichen Niederschlag habe der Aktion nicht geschadet. „Durch die ausreichende Feuchtigkeit im humusreichen Boden ist – rein biologisch – jetzt ein guter Zeitpunkt für die Anpflanzung“, sagt sie.

„Die ungefähr 3000 Quadratmeter große Weide bietet ideale Voraussetzungen, um später als Streuobstwiese zu dienen“, berichtet Ulrike Buck. „Wir bringen dann die fünf Schafe von der Naturschutzstation hier her. Die Tiere halten den Rasen kurz. Bis die jungen Bäume Obst tragen, wird es allerdings mindestens drei Jahre dauern.“ Angesichts trockener Sommer habe der Nabu verschiedene, recht unempfindliche Apfelsorten gewählt, wie „Osterkamps Renette“, „Erwin Baur“, „Roter Eisenapfel“, „Stedinger Prinz“ und „Kaiser Wilhelm“, um nur einige zu nennen. Die Baumschule habe bei der Auswahl beraten.

Ulrike Buck hatte bereits zu Beginn des vergangenen Jahres die Fachbereichsleitung der Schule angesprochen, ob seitens der Schüler Interesse bestünde, bei der außerschulischen Pflanzaktion mitzumachen. „Ein ursprünglich angedachter Termin im Herbst 2022 ist aufgrund der noch nicht abschließend bewilligten Fördermittel verschoben worden“, erzählt Lehrer Tim Mintken.

Damit später die Schafe nicht die Rinde der Bäume abfressen, wurde jeder Baum mit einem Gitterzaun gesichert. Finanziert hat das Vorhaben die Bingo-Umweltstiftung Niedersachsen. Die jungen Bäume, verzinkte Doppelstabmatten als Zäune, Pfähle und weiteres Material konnte dank dieser Hilfe für rund 2600 Euro angeschafft werden. „Die Lotterie fördert Umweltprojekte und gerne Umweltbildungsprojekte“, weiß Ulrike Buck. Für die Schüler des zwölften Jahrganges war das Arbeiten an frischer Luft eine willkommene Abwechslung vom Schulalltag. „Die Schüler hatten Lust auf die Arbeit und haben sich darauf gefreut“, so Mintken.

Aufgrund vorhandener Wühlmäuse wurde das Wurzelwerk jeden Baumes mit einem Drahtgitter versehen. „Der Baum würde geschwächt werden, wenn die Wühlmäuse die Wurzeln anfressen. Mäuse können einen solchen Baum durchaus zu Fall bringen“, erklärt Ulrike Buck.

Streuobstwiesen haben eine hohe ökologische Bedeutung und gelten heute als besonders wichtige Biotope, heißt es von Seiten des Nabu. Ulrike Buck: „Mit der Streuobstwiese entsteht hier eine neue Fläche für einheimische Blühpflanzen und Insekten. Wenn die Amphibien und die Vögel dazukommen, hat man ganz schnell einen neuen Lebensraum für die Tiere.“

 

 

Einen der zwölf Apfelbäume auf der zukünftigen Streuobstwiese in der Nähe des Böttchermoors pflanzen Johanna (17, v.l.) und Kiara (18) aus dem Erdkunde Leistungskurs des 12. Jahrgangs der KGS Leeste mit Lehrer Tim Mintken. © -


Regionale Rundschau vom 13.03.2023

Schüler pflanzen seltene Obstbäume

Im Schnee pflanzten sie am Freitag seltene Obstbäume auf der Streuobstwiese des Naturschutzbundes (Nabu) in Weyhe: 17 Schüler und Schülerinnen der Kooperativen Gesamtschule (KGS) Leeste.

 

Weyhe. Dort, wo sonst Schafe grasen, gibt es bald Äpfel zu ernten: Im Schnee haben am Freitag 17 Schülerinnen und Schüler der Kooperativen Gesamtschule (KGS) Leeste seltene Obstbäume auf der Streuobstwiese des Naturschutzbundes (Nabu) in Weyhe an der Böttcherei gepflanzt.

Die Pflanzaktion des Nabu Weyhe war ermöglicht worden dank der Kooperation mit der Gemeinde Weyhe und einer Finanzspritze der Bingo-Umweltstiftung. Insgesamt 2600 Euro Förderbetrag wurden ausgegeben: für die zwölf Obstbäume, aber auch für Schutzgitter und Draht. Damit sollen die jungen Bäume vor dem Verbiss durch die Schafe geschützt werden. Denn demnächst werden die fünf Tiere der Schutzstation wieder auf die Streuobstwiese gelassen. 

Für den Erdkunde-Leistungskurs von Lehrer Tim Mintken war es eine willkommene Abwechslung, aber auch der Start in ein neues Thema: "Demnächst steht extensive Landwirtschaft auf dem Lehrplan", erklärte er. Die Schüler und Schülerinnen hatten auf jeden Fall Spaß an der Sache. Nach getaner Arbeit nutzten sie sogar noch die Gelegenheit, einen Schneemann zu bauen. 

Ulrike Buck vom Beirat des Nabu-Vorstandes und Ansprechpartnerin für die Streuobstwiese und die Schafbeweidung hatte nicht nur eigenhändig die Gitter gebogen, sondern erläuterte auch die seltenen Apfelsorten, die auf der Wiese wachsen sollen: Sie haben so klangvolle Namen wie Danziger Kantapfel, Kaiser Wilhelm, Osterkamps Renette, Gelber Edel, Wildeshauser Goldrenette, Erwin Baur, Alter Gravensteiner, Knebusch, Roter Eisenapfel, Stedinger Prinz, Roter Münsterländer und Goldrenette von Blenheim.

Auf der 0,3 Hektar großen Wiese hatte die Gemeinde, der auch das Grundstück gehört, Pflanzlöcher ausheben lassen. Eine Schwengelpumpe war erst am Tag zuvor installiert worden; sie wird demnächst für die Bewässerung sorgen. "Denn wegen der Trockenheit wächst diese Sommerweide schlecht, eine Beweidung ist schwierig", sagte Buck. Wenn die Bäume allerdings groß seien, könnten sie zumindest den Schafen Schatten spenden: "Eine Win-Win-Situation."

Die Schüler und Schülerinnen übernahmen an diesem Morgen das Einpflanzen, häufelten einen Pflanzring aus, damit das Wasser in der Nähe der Wurzeln bleibt, gruben Standhölzer ein und banden die jungen Bäume daran fest. Das gab ihnen die Gelegenheit, sich anschließend noch mit ihren Namen auf den Hölzern zu verewigen.

Im Spätsommer dürfen sie dann wieder kommen und sich vergewissern, dass ihre Arbeit Früchte getragen hat. "Aber im ersten Jahr wird es vermutlich noch keine Ernte geben", sagte Buck. Zwar habe man im vergangenen Jahr eine Quitte gepflanzt, die dann ein Jahr später schon geblüht habe, aber bei den Apfelbäumen sei davon auszugehen, dass sie eher drei Jahre dafür brauchen würden.

Die seltenen Apfelbäume sind alte Apfelsorten, die heutzutage nur noch selten anzutreffen sind. Denn Sorten wie "Kaiser Wilhelm" sind zwar seit rund 200 Jahren bekannt, aber weil der Baum ein Hochstamm ist, ist er dementsprechend schwer abzuernten. Gravensteiner, die es schon seit 350 Jahren gibt, bevorzugen ein beständiges Klima ohne große Temperaturschwankungen oder Trockenperioden. 

Den Vorteil alter Apfelsorten kennen insbesondere Allergiker: Diese gelten als besonders verträglich. Beim Verzehr treten selten Probleme auf. Beim jährlichen Apfelfest oder an Tagen der offenen Tür gibt es Führungen vom Nabu.