Flugverkehr nimmt zu: Wespenköniginnen suchen ein Zuhause

 

Sie fliegen wieder: Wachgeküsst von der Frühlingssonne sind die Wespenköniginnen aus ihrem mehrmonatigen Dornröschenschlaf ins Leben zurückgekehrt - wenn sie das Glück hatten, vor Frost  und Fressfeinden geschützt in einem sicheren Versteck in der Winterstarre zu überleben.

 

Gelegentlich begegnen uns die just erwachten, teilweise sehr geschwächten Monarchinnen auch im Haus: Den Winter haben sie – sämtliche äußere Anzeichen von Lebendigkeit eingestellt – zum Beispiel in einer Nische in den Dachsparren verbracht. Jetzt heißt es Kraft tanken, am liebsten an blühenden Tankstellen wie nektargefüllten Frühlingsblumen, Kirsch- und Apfelblüten. Sind die nicht gleich parat, hilft aber auch von menschlich helfender Hand angerührtes Zuckerwasser auf die müden Beine. Sind die Lebensgeister geweckt, ruft auch schon die Arbeit, der biologische Auftrag. Im Falle bestimmter Wespenarten bedeutet das: einen eigenen Staat gründen.

 

Vorjahresnester sind zwar teilweise noch intakt und durchaus hübsch anzusehen, werden aber grundsätzlich nicht neu besiedelt, sie sind und bleiben ausgestorben. Ein geeigneter Bauplatz muss also her. Die Suche nach einem solchen kann allerdings gerade in unseren mehr oder weniger dicht besiedelten Breiten schon mal mit menschlichen Interessen in Konflikt geraten. Aber: Wir können in den Diskurs mit der Wespe gehen, auch ohne die Chemiekeule zu schwingen, denn Wespen sind sehr lernfähig. Geben wir ihnen also zu verstehen: Nein, mein Rolladenkasten ist keine geeignete Nistfläche für dich! Nein, im Hochsommer möchte ich Pflaumenkuchen und Limo nur sehr ungern mit dir und deinesgleichen teilen! Tipp: Beobachten wir einzelne Wespen, die immer wieder eine bestimmte Stelle am Haus oder an anderer ungeigneter Stelle anfliegen, bedeutet das mit hoher Wahrscheinlichkeit Nestbauaktivität. Findet diese an von uns häufig frequentiertem Ort statt, zum Beispiel auf, unter oder über der Terrasse, über der Eingangstür oder in anderer direkter Nähe unserer Lebensbereiche, dürfen wir in diesem frühen Stadium des Nestbaus durchaus noch stören und unsere Belange vertreten: zum Beispiel durch intensives Betätigen des Rolladens, leichtes Besprühen mit Wasser oder auch durch vorsichtiges Entfernen des „Rohbaus“, einer tischtennisballförmigen Nesthülle mit den ersten Waben – allerdings erst, wenn die Königin zum Sammeln von weiterem Nistmaterial und zur Nahrungsaufnahme ausgeflogen ist. Die Wespen reagieren zu diesem Zeitpunkt noch nicht aggressiv, denn sie haben noch keine Brut, die sie verteidigen müssen. Alternativ besteht die präventive Möglichkeit von mechanischen Verschlüssen, beispielsweise Gummischläuchen als Rolladendichtung oder Metallklammern für Lüftungsschlitze in Hauswänden.

 

Wird die Königin beim ersten Konstruieren, Eierlegen und Larven versorgen weitgehend in Ruhe gelassen, werden schon in wenigen Wochen die Nester in ihrer beeindruckenden Architektonik weiter fortgeschritten sein. Fleißige Arbeiterinnen-Wespen werden bei Nestbau und Nahrungssuche die Königin abgelöst haben, die dann ausschließlich für die Eiablage zuständig ist. Meist entdecken wir ein solches Nest erst später im Sommer, genau dann nämlich, wenn die Arbeiterinnen in großer Zahl ein- und ausfliegen. Für die oben erwähnte „Verschreckungsmethode“ ist es dann zu spät. Wespen, gleich welcher Art, stehen unter Naturschutz und dürfen weder bekämpft, noch ihre Nester entfernt werden. Auch die teilweise sehr kreativ und hübsch gestalteten Wespenfallen sind zwar überall käuflich zu erwerben, stehen dem Bundesnaturschutzgesetz aber dennoch in ihrem Urzweck entgegen („Verbot von Fangen, Verletzen und Töten wild lebender Tiere“). Bei der  Bekämpfung bestimmter für den Laien nicht immer leicht zu identifizierender Arten drohen gar empfindliche Geldstrafen.

 

Wespen sind wichtige Bestandteile eines funktionierenden Ökosystems. Sie sind – ebenso wie Bienen –  Bestäuber, sind als Versorger ihrer Brut als fleißige Insektenjäger tätig (Mücken haben in der Nähe eines Nestes keine Chance) – und dienen nicht zuletzt auch selbst als Nahrung. In den sozialen Medien häufig als „Arschloch mit Flügeln“ tituliert, ist die Wespe nicht aggressiver als andere Tiere, die das Gefühl haben, ihren Nachwuchs verteidigen zu müssen. Verhalten wir uns angemessen, lässt sich meist einvernehmlich mit- und nebeneinander leben.

 

Erste Adresse bei Fragen zu oder Problemen mit den faszinierenden Hautflüglern sind die ehrenamtlichen Wespenberater des Nabu und der Gemeinden. In Weyhe sind dies:

 

Heiko Janßen Tel.: 0421 803466 (ab 16 Uhr)

Erichshof, Lahausen westlich der Bahn, Leeste, Melchiorshausen

 

Ulrike Kunze Tel.: 04203 7005208 (ab 16 Uhr)

Ahausen, Dreye, Jeebel, Kirchweyhe, Lahausen östlich der Bahn, Sudweyhe


Auszug aus dem Bericht Weser Kurier

 

 

 

September 2020

 

Ruhige Wespensaison in der Region

 

Auszug aus dem Bericht Weser Kurier Désirée Bertram 07.09.2020

 

 

 

Wer ein Wespennest entdeckt, sollte sich mit einem regionalen Wespenberater in Verbindung setzen. Dieser entscheidet dann vor Ort, ob eine Umsiedlung möglich ist oder ob das Nest beseitigt werden muss.

 

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 „Generell tun sie nichts, erst wenn sie sich angegriffen oder bedroht fühlen.“ Dem stimmt auch Weyhes ehrenamtlicher Insektenbetreuer Heiko Janßen zu: „Sie werden eigentlich nur unangenehm, wenn man nicht ruhig ist und zum Beispiel mit den Händen herumfuchtelt. Viele wissen auch nicht, dass Wespen fast alles verschwommen sehen und erst nah dran scharf sehen können – sie sind nicht aggressiv, sondern quasi kurzsichtig.“ Auch der Nutzen von Wespen sollte nicht vergessen werden: „Wespen fangen ja auch Fliegen und Mücken“, sagt Janßen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die beiden Weyher Insektenbetreuer Heiko Janßen und Ulrike Kunze hatten in diesem Jahr zusammen nur rund 70 Fälle. (Désirée Bertram)

 

 

Seit dem vergangenen Jahr wird der Weyher Insektenbetreuer nun auch von Ulrike Kunze unterstützt. Beide sind ebenfalls beim Nabu aktiv. Kunze betont, dass es auch wichtig ist, den rechtlichen Aspekt zu beachten: „Man muss die Auflagen einhalten. Gerade im Fall von Hornissen benötigt man eine Genehmigung, um das Nest beseitigen zu dürfen.“

 

Am Ende der Saison werden die Wespen noch mal aktiver, weil die Völker ausschwärmen und auf der Suche nach zuckerhaltiger Nahrung sind, erklärt Janßen. „Besonders gerne mögen sie reifes Obst“, sagt er. In diesem Jahr haben die beiden Weyher Wespenberater bis jetzt circa 70 Fälle gehabt. Insbesondere von der Verwendung von Insektengiften rät Janßen ab, da diese Allergien hervorrufen können: „Gift wird immer runtergespielt, aber man sollte sich das wirklich gut überlegen.“ Seitdem in den Medien über das Thema Insektensterben berichtet wird, stelle er bei den Menschen aber auch ein zunehmendes Verständnis fest.

 


Sommer 2019
 
Wir freuen uns sehr, dass der NABU Weyhe mit Ulrike Kunze jetzt eine zusätzliche Wespenbeauftragte des Landkreises Diepholz in Weyhe stellen kann. Damit ist eine Aufteilung der Weyher Ortsteile zwischen den beiden Fachleuten, und damit auch eine Teilung des erheblichen ehrenamtlichen Aufwands möglich geworden.
 
Unter Kontakte finden Sie die aktuellen Daten für die Ansprechpartner zu Fragen in den einzelnen Weyher Ortsteilen.
 
Als erster Trennungsversuch wurde die Bahnstrecke Bremen-Osnabrück gewählt. Heiko Janßen wird nur noch den westlichen Weyher Teil mit den Ortsteilen Erichshof, Lahausen westlich der Bahn sowie Leeste und Melchiorshausen übernehmen. Ulrike Kunze übernimmt den östlichen Teil mit Ahausen, Dreye, Jeebel, Kirchweyhe sowie Lahausen östlich der Bahnstrecke und Sudweyhe.
 
Bitte bachten Sie: 
Das Töten der geschützten Tiere und auch das Zerstören deren Nester kann nicht nur mit hohen Bußgeldern bestraft werden, es kann auch sehr gefährlich werden, denn die Tiere würden sich gegen den Angreifer sicher zur Wehr setzen!
 
Nur bei einem Bruchteil aller Anrufer mit Wespen- und Hornissen- Problemen wird am Ende tatsächlich eine genehmigungspflichtige und für den Anrufer kostenpflichtige Umsiedlung der geschützten Tiere sowie deren Nester als notwendig eingestuft und somit möglich. In fast allen Fällen reichen Aufklärungen sowie Empfehlungen zum weiteren Verhalten bis zum Sterben des Staates im Herbst aus. 

Unsere NABU-Mitglieder Heiko Janßen (Wespenbeauftragter der LK DH) und Ulf Panten (Gemeinde Weyhe) im Pressegespräch mit der Kreiszeitung

 

Kreiszeitung vom: 04.04.2019:

 

Königinnen suchen jetzt Nester-Standorte

Wespenbeauftragter informiert: Jetzt handeln, um Plagegeister zu vertreiben

 

Zeigen ein Hornissen-Nest inklusive Waben: Ulf Panten (links) und Heiko Janßen.

Weyhe - Von Sigi Schritt. Die schwarz-gelben Insekten sind friedlicher als ihr Ruf, sagt der örtliche Wespenbeauftragte Heiko Janßen. Dieser hat in Weyhe offenbar gelitten. In 150 Fällen musste Janßen im vergangenen Jahr ausrücken und Weyher Bürger beruhigen. Nur in vier Fällen bestand nach seiner Expertise die Notwendigkeit, die Völker umzusiedeln. Das gelang aber nur in zwei Fällen. Diesen Ärger möchte er Weyhern ersparen.

Wer also Probleme mit diesen Insekten vermeiden will, sollte nicht bis zum Sommer warten, sondern jetzt handeln, rät der Fachmann. Unterstützung bekommt er vom Umweltbeauftragten der Gemeinde, Ulf Panten. Beide erklären, dass aktuell die Königinnen unterwegs seien, um geeignete Brutstätten zu finden. Janßen und Panten kennen die Stellen, die Mietern und Eigentümern nicht gefallen: Rollladenkästen. Wenn die Insekten schon solche Behältnisse aussuchen, siedeln sie sich „im größten“ Kasten an. „Das ist meist der über der Terrasse“, sagt Janßen.

Beliebt seien auch Dachüberstände. Die Wespen fliegen entlang von Rinnen und suchen Möglichkeiten, unter die Dachpfannen zu kommen. Wenn sie an Stellen über der Haustür verschwinden, sollten die Alarmglocken der Bewohner angehen. „Dort könnte später ein größeres Nest entstehen“, so Janßen. Vorerst gehe es darum, einen Platz zu finden, damit die Königinnen Waben für die erste Brut bauen können. Wenn die ersten Mitarbeiterinnen geschlüpft sind, übernehmen die weiblichen Exemplare ihrer Gattung den Job der Brutpflege. Das Volk vergrößert sich, so Janßen. Die Folge: Die Insekten bauen stetig an. Das Volumen des Nestes wächst und wächst.

Wer dieses Szenario verhindern will, sollte besonders jetzt darauf achten, welche Stellen die Königinnen absuchen. Wenn das geschieht, sollten die Bürger warten, bis die Königin davonfliegt, und die Einfluglöcher abdichten – etwa mit Papier, Gittern oder Sieben. Außerdem sollten die Bewohner der betroffenen Wohnungen für Bewegung sorgen, sodass der Platz für die Insekten nicht ruhig wirkt. „Die Rollläden könnten hoch- und runtergelassen werden.“

 

Königinnen im Niedrigflug sind Grund für Misstrauen

Misstrauisch sollten Gartenbesitzer werden, wenn eine Königin im Niedrigflug über ihrem Rasen unterwegs ist und plötzlich verschwindet. „Es kann passieren, dass ihr Volk in einem Mäusebau siedelt“, so Janßen. Wenn die Königin herausgeflogen ist, sollten Garteninhaber das Loch mit Erde verschließen, lautet Janßens Tipp.

Es gebe noch weitere Orte, die für diese Tiere sehr begehrt sind. Panten und Janßen nennen Schuppen und Gartenlauben. Die Tiere suchen gerne den direkten Weg ins Freie. Das heißt, dass die Regentin für ihr Volk die Schuppentür ins Visier nimmt.

 

Die Königinnen seien nicht zu übersehen. Sie sind laut Janßen erheblich größer als die Wespen, die üblicherweise auf Terrassen in Erscheinung treten. Da diese Insekten unter Naturschutz stehen, darf niemand ohne Weiteres ihre Nester entfernen. Das sei auch nicht ratsam, da die laut Janßen friedliebenden Insekten dies als einen Angriff ansehen und sich zur Wehr setzen.

 

Abstand vor Nestern ratsam

Wer die grauen Wespennester, die etwa die Größe von Äpfeln annehmen, entdeckt, sollte lediglich Abstand wahren. Diese Trauben gehören meist zu Insekten der Gattung „Sächsische Wespe“, die laut Panten und Janßen normalerweise in Hecken siedeln.

Es habe sogar Vorteile, wenn Wespen in der Nähe vorkommen. „Sie bestäuben Blüten. Außerdem fangen sie Mücken sowie Fliegen, um die Brut mit tierischem Eiweiß zu versorgen“, so Janßen. Ein Volk benötigt tausende Mücken, Fliegen, Spinnen und andere Kleinstinsekten am Tag. Hornissen vertilgen so viele Insekten wie sechs Meisenfamilien, berichtet der Wespenbeauftragte.


Weser Kurier vom 27.07.2018

 

Was hilft?

Wespen nicht einfach erschlagen

Zucker lieben Wespen ganz besonders. Wer sie fernhalten will, sollte die Melonen also lieber abgeschlossen lagern. Foto: Inga Kjer (dpa)

Berlin (dpa/tmn) - Ausgebliebene Überflutungen und das gute Wetter bieten Wespen in diesem Jahr perfekte Bedingungen. „Es ist ein super Wespenjahr“, sagt die Biologin Melanie von Orlow von der Bundesarbeitsgruppe Hymenoptera (Hautflügler) beim Naturschutzbund (Nabu).

Damit man den Kaffee draußen oder die Grillparty trotzdem genießen kann, gibt von Orlow ein paar Tipps.

Wie kann ich mich am besten vor Wespennestern schützen?

Man sollte den Wespen möglichst keinen Anreiz bieten, also keine süßen Leckereien draußen bereitstellen. Komposthaufen so umheben, dass das Obst ganz unten liegt und nicht oben präsentiert wird. Mülleimer sollte man immer abdecken, so dass da gar nicht erst eine Futterstelle entsteht.

Wie kann ich mich am besten vor Wespen schützen?

Als Erstes muss man sagen: Die Wespe bräuchte vielleicht mehr Schutz vor Ihnen als umgekehrt. Die Wespe hat an Ihnen erstmal kein Interesse, sondern allenfalls an Lebensmitteln, die Sie gerade verzehren. Das heißt erstmal: Ruhe bewahren. Die Wespe sieht Sie ganz genauso wie ein Baum oder Möbelstück, das heißt, man muss auch nicht wedeln oder pusten. Wenn sie einen beim Essen partout stört: Leere Gläser stehen ja meist eh herum - drüberstülpen, beiseite stellen, weiteressen.

Welche Lebensmittel locken Wespen an?

Sie sind an Nahrungsmitteln interessiert, die sie verwerten können. Das sind Kohlenhydrate in Form von Zucker und Proteinen, die sie sich gern von Wurstscheiben holen.

Sind Getränke mit Süßungsmitteln für Wespen weniger interessant als die Zuckervarianten?

Generell kann man sagen, dass die Süßungsmittel nicht interessant sind. Wespen wollen wirklich den puren Stoff, also Zucker - egal ob das Glukose oder Fruktose ist.

Kann ich Wespen mit Gerüchen vertreiben?

Nein. Das wird immer wieder proklamiert. Es gibt auch findige Hersteller, die zum Beispiel Wespennestattrappen anbieten. Das ist alles Schaumschlägerei.

Was muss ich beachten, wenn ich ein Wespennest entfernen lassen möchte?

Wespen unterliegen wie alle wildlebenden Tiere dem allgemeinen Naturschutz. Nicht jedes Wespennest muss beseitigt werden, nur weil es da ist. Es gibt genügend Umweltbildungseinrichtungen und Fachleute, die auch da am Telefon gerne beraten.

Wie gefährlich sind Wespenstiche?

Wespenstiche sind nicht gefährlicher als andere Stiche, von Bienen, Hummeln, Hornissen. Es ist tatsächlich die Ausnahme, dass Leute wegen einer Wespengiftallergie darauf so stark reagieren. Das betrifft ungefähr drei Prozent der Bevölkerung. Ausnahmen sind Stiche im Mundbereich - das kann zu lebensbedrohlichen Schwellungen führen. Das ist auch mein Argument, gegen Nester vorzugehen, wenn man nicht genügend Abstand halten, also die Sicherheit nicht gewährleisten kann.

Wie kann ich Wespenstiche am besten heilen?

Die beste Variante sind Stichheiler - Geräte, die lokal die Stichstelle erwärmen. Da ist es dann eigentlich so, dass am nächsten Tag gar nicht mehr klar ist, wo eigentlich der Stich gewesen ist. Als zweites gehen natürlich solche Sachen wie halbierte Zitronen, Zwiebel, Rhabarber. Diese klassischen Hausmittel wirken auch, wenn ich sie gleich anwende. Erst danach sollte man dann solche Sachen machen wie kühlen.


Unser Wespenexperte Heiko Janssen ist für die Gemeinde Weyhe Ansprechpartner bei Unsicherheiten zum Verhalten gegenüber diesen geschützten Tieren.

 

Da viele Fragen durch Unwissenheit entstehen, nachfolgend einige Informationen zu den bei uns vorkommenden Wespenarten.

 

Wespen, unsere ungeliebten Nachbarn, warum?

 

In Deutschland gibt es über 500 Wespenarten, die meisten leben solitär, also für sich allein und meistens auch nicht in unserer häuslichen Umgebung. Von den etwa ein Dutzend staatenbildenden Wespen, den Echten Wespen, sind bei uns nur etwa vier Arten, die im häuslichen Bereich vorkommen von Bedeutung. Dieses sind die Hornisse, die Gemeine Wespe, die Deutsche Wespe und die Sächsische Wespe.

 

Viele Leute meinen diese Arten seien generell gefährlich, was nicht den Tatsachen entspricht und meistens auf Unkenntnis beruht. Gerade von der Hornisse hört man häufig den Satz „3 Stiche können einen Menschen töten oder 7 Stiche ein Pferd“, aber wie sagte schon Loriot „ein Pferd kann mit einem Biss 7 Hornissen töten“ das ist zwar nicht ernst gemeint aber auf jeden Fall realistischer als die erste Aussage. Das Gift der Hornisse ist auf jeden Fall nicht so stark wie das von Bienen und den anderen Wespenarten. Die Stiche sind zwar unangenehm und manchmal schmerzhaft, aber nicht gefährlich, es sei denn man reagiert allergisch auf Wespengift und das trifft nur auf etwa 3% der Bevölkerung zu. Eine Allergie auf Lebensmittel oder andere Stoffe hat hiermit nichts zu tun, selbst das Bienengift ist anders. Aufgrund dieser Unkenntnis ist es uns Menschen „gelungen“ die Wespen fast auszurotten.

 

Seit 1977 stehen daher die Wespen unter Naturschutz.

 

Alle wildlebenden Tiere unterliegen dem allgemeinen Schutz des Gesetzes. Der allgemeine Artenschutz bestimmt, dass Tiere nicht mutwillig oder ohne vernünftigen Grund gefangen, verletzt oder getötet werden dürfen (§ 39 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG1). Eine Vielzahl von Arten ist darüber hinaus besonders geschützt. Man findet sie u. a. in der Anlage 1 der Bundesartenschutzverordnung.

 

Hummeln und alle anderen Wildbienen sowie Hornissen unterliegen diesem besonderen Schutz.

 

Die Tiere dürfen nicht gefangen oder verletzt und ihre Nester nicht beschä­digt oder zerstört werden (§ 44 Abs. 1 Nrn. 1 und 3 BNatSchG). Wespen hingegen unterliegen dem allgemeinen Schutz und dürfen nur dann bekämpft werden, wenn dafür ein vernünftiger Grund vorliegt. Da es verschiedene Wespenarten gibt, muss dies geprüft werden. Nach dem neuen Bußgeldkatalog von 2017 kann ein Verstoß mit Bußgeld zwischen 500 und 50000 € belegt werden.

 

Wespen sind deshalb so schützenswert, weil sie eine große ökologische Bedeutung haben, also „nützlich“ sind. Sie tragen ebenso wie die Bienen zur Bestäubung bei, wenn auch aufgrund ihres Körperbaus nicht ganz so effektiv und nicht ausschließlich. Des Weiteren ernähren sie sich von Nektar und kohlenhydratreichen (süßen) Pflanzensäften (z.B. bei Verletzungen der Rinde o.ä.) Ihre größere Bedeutung liegt jedoch darin, dass sie sich vorwiegend und ihre Brut ausschließlich von Tieren ernähren. Von Blattläusen über Mücken und Fliegen bis hin zu Spinnen, Heuschrecken und Wespen. Hornissen sind eifrige Wespenjäger, sie benötigen am Tag bis zu einem Pfund Insekten, um ihren Nachwuchs zu versorgen, ähnlich sieht es bei der Deutschen und Gemeinen Wespe aus. Wenn man ein Wespennest im Haus oder Garten hat, hat man auch effektive Insektenbekämpfer, ein nicht zu unterschätzender Vorteil.

 

Wespen sind von Natur aus friedlich und nicht aggressiv. Die Hornissen flüchten sogar vor Menschen, wenn man nicht gerade in die unmittelbare Nähe ihres Nestes kommt, selbst dann besteht noch keine Gefahr. Was häufig passiert und meistens falsch eingeschätzt wird, ist, dass eine oder mehrere Tiere den „Besucher“ anfliegen, um zu sehen ob Gefahr droht. Wir Menschen würden ja auch wohl mal nachsehen, wenn ein Fremder bei uns im Garten herumläuft. Wespen haben ein Komplexauge, mit dem man zwar sehr gut sehen kann, aber nicht auf große Distanz. So nähert sich die Wespe also dem Menschen und das wird von Vielen als Aggression missverstanden. Wenn man sich also ohne wild um sich zu schlagen ruhigen Schrittes entfernt, passiert gar nichts. Problematisch wird es nur, wenn man unbeabsichtigt einem Nest sehr nahekommt, dann kann es durchaus zu einem spontanen Angriff kommen. Eine andere gelegentlich auftretende unangenehme Situation kann eintreten, wenn Wespen unerkannt in einem selten benutzten Schuppen, Gartenhaus oder einer Garage ihr Nest gebaut haben. Wenn man die Tür öffnet und es kommt zu Erschütterungen sind die Wespen schnell zur Stelle, um den vermeintliche Angriff auf ihr Nest abzuwehren. Zu einer weiteren Begegnung mit Komplikationen kann es kommen, wenn man die Flugbahn einer Wespe auf dem Weg zum Nest kreuzt. Dann sind die Wespen meistens mit Baumaterial oder Futter beladen und können nicht mehr so gut ausweichen und es kann zu einem Zusammenstoß führen, der dann manchmal mit einem Stich endet. Also Augen auf im Bereich von niedrigen Einfluglöchern.

 

Von den vielen Wespenarten kommen wir bei uns im Normalfall nur mit vier Arten in Kontakt:

 

1. Gemeine Wespe (Vespula vulgaris), sie baut ihre Nester an dunklen Stellen, d. h. unterirdisch in Mäusegängen, im Dachbereich eines Hauses oder in einem Rolladenkasten. Diese Nester sind somit in der Regel nicht sichtbar. Auf dem Höhepunkt der Entwicklung kann solch ein Nest dann 3000 bis 4000 Wespen enthalten. Die Staaten der Gemeinen Wespe sind sehr langlebig, wenn sie z.B. unter einem „gut beheizten“ Dach leben, kann es durchaus im November noch lebende Tiere im Nest geben. Im August bis September, wenn die Wespen ihr Brutgeschäft einstellen, benötigen sie nur noch Nahrung für sich und die ist überwiegend vegetarisch. Das ist dann die Zeit, in der sie lästig werden, sie fliegen umher und überall wo es etwas Süßes gibt, sei es reifes Obst, Kuchen oder süße Getränke, sind sie zur Stelle. Eine frühzeitig eingerichtete Futterstelle mit reifem Obst oder Zuckerlösung lenkt sie meistens vom Kaffeetisch ab. Manche Frauen beklagen sich darüber, dass sie bei Wespen so beliebt sind. Das liegt daran, dass sie ein Parfüm benutzen, dass Duftstoffe von Blüten enthält. Dafür haben Wespen ein besonders empfindliches Riechorgan, denn Blütenduft bedeutet für sie hochwertiges Futter in Form von Nektar oder Pollen.

 

2. Deutsche Wespe (Vespula germanica), sie unterscheidet sich von der Gemeinen Wespe nur unwesentlich und ist vom Laien schwer zu unterscheiden. Auch ihre Biologie ist ähnlich. Das bedeutet alles was oben über die Gemeine Wespe geschrieben steht, gilt auch für sie. Die Völker sind aber meistens kleiner, ca. 1000 Tiere.

 

3. Sächsische Wespe (Dolichuvespula Saxonica), sie baut an geschützten Orten ein kugelförmiges frei hängendes gräuliches Nest von etwa 20-30cm Durchmesser mit 200-300 Bewohnern. Man findet die Nester sowohl in einer dichten Hecke als auch in Gartenhäusern oder im Dachgebälk. Die Tiere sind kleiner als die beiden vorigen Arten und auch deutlich dunkler in der Färbung. Sie sind sehr friedlich und unauffällig. Man muss sich schon sehr anstrengen, um von ihnen gestochen zu werden. Sie sind auch nicht an süßen Lebensmitteln interessiert und sterben bereits im September.

 

4. Hornisse ( Vespa crabro ), sie baut ihr beigefarbenes Nest gerne in Nistkästen, aber auch in Gartenhäusern oder im Dach. Die Nester sind meistens größer als bei Gemeiner und Deutscher Wespe. Wenn ein Nistkasten zu klein wird kann es sein, dass er verlassen wird oder, dass ein Ableger in der Nähe gebaut wird. Die Völker haben auf dem Höhepunkt ihrer Entwicklung aber selten mehr als 200 Tiere. Aufgrund ihrer Größe sind die Hornissen mit den anderen Wespen nicht zu verwechseln, außerdem ist ihr Fluggeräusch deutlich wahrnehmbar, was viele Menschen in Panik versetzt, obwohl das völlig unsinnig ist. Hornissen sind kurzsichtig. Wwenn man sich ihrem Nest nähert kommt ein „Späher“ auf den Störenfried zu, um zu sehen was da los ist. In dieser Situation sollte man Ruhe bewahren und den Rückzug antreten, wer wild um sich schlägt läuft Gefahr gestochen zu werden bzw. schlägt sich vielleicht sogar selber den Stachel in die Haut, wenn er die Hornisse „erfolgreich“ trifft. Bei Begegnungen entfernt vom Nest flüchten Hornissen meistens. Hornissen können in seltene Fällen auch am Kaffeetisch auftauchen aber nicht um Süßes zu fressen, sondern um Wespen zu fangen, die hier besonders leicht zu erbeuten sind.

 

Von den Wespen überlebt den Winter nur die Königin. Etwa April Mai sucht die junge Königin einen Nistplatz, sie fliegt dann mehr oder weniger systematisch Garten und Haus ab um ein Einschlupfloch zu finden. Als aufmerksamer Beobachter hat man hier noch die Chance eine Ansiedlung zu verhindern, (falls man das möchte) Erst ab Juni fliegen dann die Arbeiterinnen, denn bis zu dem Zeitpunkt war die Königin ja allein mit Nestbau und Brutpflege beschäftigt. Jetzt nimmt das Volk schnell an Größe zu, aber bereits im August sterben die Sächsischen Wespen und im September/Oktober Hornisse und Deutsche Wespe, nur die Gemeine Wespe kann noch etwas länger leben, allerdings sind das dann nur noch wenige Exemplare. Das verlassene Nest wird aus hygienischen Gründen nicht wieder benutzt, man sollte es aber, wenn es nicht stört, hängen lassen, denn mit großer Wahrscheinlichkeit wird dann im nächsten Jahr in der Nähe kein neues Nest gebaut.

 

Wer sich noch intensiver mit diesem Thema beschäftigen möchte hier noch einige Quellen:

 

www. Aktion-wespenschutz.de

 

               die einzelnen Arten können bei Wikipedia abgefragt werden

 

                NABU Niedersachsen hat umfangreiche Infos zum Wespenschutz