Vorstandswechsel beim NABU Weyhe:
 
Auf unserer JMV am 21.10.2021 wurde ein neuer Vorstand der NABU Ortsgruppe Weyhe gewählt!
 
Zum neuen Vorsitzenden wurde Bernd Daneke gewählt, der vielen Bürgern schon aus seiner bisherigen Stellvertreterfunktion und seinem Engagement in verschiedenen Projektgruppen bekannt sein dürfte. Zu seinem Stellvertreter wurde Jonas Till Jäschke, zur Schriftführerin Birthe Harzmeyer gewählt. Kassenwart Fred Finke, der sich seit der Gründung der Weyher Ortsgruppe des NABU im Jahr 2002 um die Finanzen kümmert, wird diese Aufgabe auch die nächsten Jahre übernehmen.
 
Der künftige Beirat setzt sich aus den bekannten Mitgliedern Holger Bokelmann, Thomas Brugger, Ulrike Buck und neuen Mitgliedern Sven Klopotek, Jens Benjamin Ritter und Alfred Schulte zusammen.
 
Mit der neuen Besetzung des Vorstands und des Beirats sind wir sehr zufrieden, da wir eine gute Mischung aus jung und alt erreicht haben, und die aus dem Vorstand ausscheidenden Mitstreiter als Berater behalten werden. Außerdem hat unsere Fachkompetenz mit Jonas Jäschke, B. Sc. Geowissenschaftler und aktueller Student der Marine Umweltwissenschaften sowie Birthe Harzmeyer, Studentin der Geographie beste Entwicklungschancen für die Zukunft.
 
Der bisherige Vorsitzende Thomas Brugger, der 7,5 Jahre Vorsitzender war, schied aus dem Vorstand der NABU-Gruppe Weyhe aus, da er seit einem Jahr auch Vorsitzender des NABU Kreisverband Landkreis Diepholz ist. Die bisherige Schriftführerin Ulrike Buck stellte sich ebenfalls nicht zur Neuwahl zur Verfügung, da sie sich neben der Projektarbeit beim NABU auch der Weyher Politik widmen möchte und Schriftführerin des NABU Kreisverband Landkreis Diepholz ist. 
Das Foto vom NABU Weyhe zeigt hinten von links 
Fred Finke, Jonas Jäschke, Birthe Harzmeyer und Bernd Daneke
und im Vordergrund Thomas Brugger und Ulrike Buck
 

Weser Kurier vom 19.10.2021

Tipps für den heimischen Garten Wohlfühlort für Vogel, Igel und Co

Wie man den heimischen Garten im Winter tierfreundlicher gestalten kann, erklären zwei Experten vom Nabu Stuhr und Weyhe.

Stuhr/Weyhe. Die Tage werden kürzer, die Temperaturen sinken, Blätter beginnen sich zu färben – der Herbst ist da. Höchste Zeit, den heimischen Garten einmal mehr zu einem Wohlfühlort für die Tierwelt zu gestalten. Wie das am besten gelingt, wissen Gerhard Hoppe vom Naturschutzbund (Nabu) Stuhr und Heiko Janßen vom Nabu Weyhe.

Auf gar keinen Fall das gesamte Laub wegräumen, sind sich die beiden einig. Die heruntergefallenen Blätter sollten vom Rasen entfernt werden, da dieser sonst fault, und in einer Ecke des Gartens oder unter Büschen liegen gelassen werden. Diese Bereiche bieten Insekten, Igeln und anderen Tieren einen Unterschlupf sowie Nahrung in der kalten Jahreszeit. Vor allem für am Boden lebende Insekten seien die Blätter wichtig, sagt Wespen- und Gartenberater Heiko Janßen. "Wenn man diesen Tieren keine Nahrung bietet, sterben sie aus", warnt er. Schließlich gebe es auch in der Natur keinen nackten Boden, gibt er zu bedenken.

"Außerdem sollten nicht alle Stauden zurückgeschnitten werden", rät Gerhard Hoppe, Ortsgruppenleiter für Nisthilfen. Die Samen in den Pflanzen seien ein wichtiges Nahrungsangebot. "Das A und O ist, dass der Garten nicht zu aufgeräumt ist", betont er. Ein pflanzenfreundlicher Garten sowie viele Sträucher mit Beeren seien sinnvoll.

Fettfutter für Vögel

Außerdem könne auch jetzt schon zusätzliches Futter bereitgestellt werden, so Hoppe. "Rotkehlchen und Meisen mögen vor allem Fettfutter", weiß er. Das sei eine Mischung aus Haferflocken und Sonnenblumenöl. Diese werde in eine Schale gefüllt, die so positioniert wird, dass keine Katze herankommt. Als weiteres Fettfutterangebot eignet sich eine halbierte Kokosnuss, durch die ein kleiner Ast gesteckt wird, an dem zum Befestigen ein Band gebunden wird. Die Kokosnuss wird mit einer Mischung aus Pflanzenfett, Sonnenblumenkernen und Nüssen befüllt, die zunächst auf dem Herd erwärmt wird und über Nacht zum Aushärten abkühlt. Zusätzlich können Sonnenblumenkerne und Nüsse gefüttert werden. Von Körnermischungen hält der Experte nicht so viel. "Hirse mögen die Vögel nicht so gerne", sagt er. Die Körner würden im Garten verteilt und später wachse überall das Getreide. "Am liebsten fressen sie Sonnenblumenkerne", hat Gerhard Hoppe beobachtet. Die könne man auch geschält kaufen, falls die Schalen stören. Von Meisenknödeln rät der Experte ab. "Die Vögel können in den Kunststoffnetzen hängenbleiben", sagt er. Außerdem seien sie überflüssiger Müll, der häufig im Garten vergessen werde.

"Besonders wichtig ist es, jetzt die Nistkästen zu reinigen", sagt Hoppe. Ansonsten würden nicht nur die Vögel, sondern auch Parasiten darin überwintern. "Zu viele Flöhe überleben die Jungtiere nicht", warnt er. Deswegen sollten die Nistkästen von alten Nestern befreit und gründlich ausgebürstet werden. Lösungsmittel oder Insektenspray sollten dabei jedoch nicht zum Einsatz kommen. Außerdem wichtig: "Darauf achten, dass die Kästen heile sind", so Hoppe. Oftmals würden sich Spechte an den Nistkästen zu schaffen machen und diese zerstören. "Die Vögel schlafen im Winter in den Kästen und nisten im Frühjahr darin", so der Experte. Bis zu sechs Meisen habe er im Winter bereits aus einem Nistkasten fliegen sehen, erzählt Heiko Janßen. Zaunkönige würden immer eng zusammenrücken, wenn es kalt wird, ansonsten würden die kleinen Tiere erfrieren, sagt Janßen, der außerdem ermutigt, auch jetzt noch Nistkästen aufzuhängen.

Neben Laub bietet auch Totholz einen Lebensraum für Tiere. "Ein Haufen aus Strauchschnitt bietet im Winter einen Unterschlupf für Igel und im Frühjahr einen Nistplatz für Rotkehlchen oder Zaunkönige", erklärt Hoppe. Aber auch Insekten und Eidechsen fühlen sich dort wohl, ergänzt Janßen, der außerdem dazu rät, jetzt schon ans Frühjahr zu denken und Stauden und Sträucher zu pflanzen. "Dann können sie gut anwurzeln und haben einen wesentlich besseren Start ins Frühjahr", sagt er. Vor allem Pflanzen, die Früchte tragen, wie Wildrosen, Haselbäume, Vogel- oder Johannisbeeren, würden sich gut eignen. Zusätzlich sei jetzt die Zeit, um Zwiebelpflanzen einzubringen. "Die helfen den Insekten im Frühjahr am Leben zu bleiben", erläutert Janßen. Denn Krokus und Co. seien die erste Nahrungsquelle des Jahres. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass es sich um ungefüllte Blüten handelt – also solche mit wenig Blütenblättern –, sodass die Nahrung für die Tiere gut zu erreichen ist.

Neben dem Futterangebot sei auch eine Vogeltränke sehr wichtig, betont Hoppe. Das Wasser sollte regelmäßig ausgetauscht werden. Heiko Janßen pflichtet ihm bei. "Vom Wasser hängt alles Leben ab", betont er.

Weitere Informationen zum Thema sind auf der Nabu-Homepage unter www.nabu.de zu finden.


Regionale Rundschau vom 04.10.2021

 

Ein Fest rund um den Apfel

Von dem durchwachsenen Wetter haben sich zahlreiche Besucher nicht abhalten lassen. Dementsprechend freute sich die Nabu-Gruppe Weyhe am Sonntag über die gute Resonanz auf ihr Apfelfest.

Natürlich standen für die Besucher auch diverse Apfelsorten zum Probieren bereit.

Foto: Vasil Dinev

Weyhe. Erst Apfelsaft selbst pressen, dann kreative Herbstdekoration für Zuhause und ein eigenes Insektenhotel für den Garten erstellen und zum Abschluss ein echtes Schaf auf der Weide streicheln: Wenn das nicht nach einem perfekten Sonntagnachmittag klingt. Die Besucher des beliebten Apfelfestes des Weyher Naturschutzbundes konnten sich am Sonntagnachmittag an der Naturschutzstation am Böttchers Moor über genau solch ein buntes Programm freuen. Im Mittelpunkt stand dabei die Vielfalt der Äpfel.

„Mit so einem großen Andrang hatten wir wirklich nicht gerechnet – zumal das Wetter auch nicht gerade optimal ist“, teilte Ulrike Buck von der Nabu-Gruppe Weyhe mit. Das Fest auf dem großzügigen Gelände war gerade eine halbe Stunde im Gange und schon bildeten sich – selbstverständlich mit entsprechendem Abstand – die ersten Schlangen an den einzelnen Stationen. Gleich zu Beginn konnten sich Kinder und Erwachsene mit vollem Körpereinsatz an der Saftpresse betätigen und aus seltenen Apfelsorten von der Streuobstwiese Eschenhausen ihren eigenen Saft zum Probieren herstellen. Die roten und grünen Äpfel tragen dabei so aussagekräftige Namen wie Erwin Bauer, Ananas-Rennette oder Schöner aus Wiedenbrück.

„Da unsere eigene Ernte von den insgesamt 50 Obstbäumen bislang aufgrund der kühlen Temperaturen im Frühjahr noch zu wünschen übriglässt, sind wir sehr froh, dass wir heute von unseren Syker Kollegen mit ausreichend Äpfeln versorgt wurden“, sagte Ulrike Buck. Bereits zum fünften Mal richtete die Weyher Ortsgruppe das Apfelfest an diesem Tag aus und damit ist es schon eine kleine Tradition, die im kommenden Jahr fortgesetzt werden soll. Im vergangenen Jahr musste es allerdings pandemiebedingt abgesagt werden.

 

Die Nabu-Mitglieder hatten verschiedene Station aufgebaut, an denen die Besucher ihr Wissen rund um den Apfel testen konnten.

Foto: Vasil Dinev

An einem weiteren Stand konnten die Besucher gleich noch mehr über die einzelnen Apfelsorten erfahren. Parallel dazu wurde ihr bestehendes Wissen anhand eines Quiz in Form von gelben und blauen Fragebögen getestet. Während Kinder Fragen wie „In welchem Märchen wurde ein Mädchen mit einem Apfel vergiftet?“ beantworten sollten, wurden die Erwachsenen unter anderem gefragt „Welches Land der größte Apfelanbauer ist?“. Als kleine Gedächtnisstützen dienten sogenannte Lösungsäpfel, die auf dem gesamten Gelände angebracht waren.

„Die Kinder freuen sich immer besonders über die kreativen Angebote“, wusste die Organisatorin zu berichten. Dementsprechend waren die Tische mit ideenreichen Aktionen wie dem Malen eines Wandbildes, dem Erstellen eines Wimpels mit Apfeldruck und dem Bauen von Insektenhotels aus Holz oder Bambus sehr begehrt. Das Gleiche galt auch für die beliebten Schaf-Führungen. Unter der Leitung von Ulrike Buck konnten interessierte Kinder die sechs Schafe der Ortsgruppe („unsere Rasenmäher“) auf der zugehörigen Weide aus nächster Nähe begutachten und sogar streicheln. „Das ist für viele immer ganz aufregend“, sagte sie.

Während der Nachwuchs beschäftigt war, gönnten sich die Eltern eine Pause und ließen sich bei Kaffee, Kuchen und frischen Waffeln kulinarisch verwöhnen. Immerhin möchte der Nabu mit Veranstaltungen wie diesen nicht nur auf seltene Apfelsorten aufmerksam machen, sondern auch zum Entspannen und Erholen einladen. 


100 Euro für eine bessere Insektenheimat
 
Anlässlich des Weltbienentages am 20.5. sammelten Silke Dahremöller und Bianca Uhrmann mit dem Verkauf von veganen und vegetarischen Speisen aus ihrem Grünling-Foodtruck samstags auf dem Weyher Marktplatz Spenden für den NABU Weyhe. 
 
Sie rundeten den gesammelten Betrag auf 100 €uro auf, und übergaben das Geld jetzt an Ulrike Kunze, eine der Wespenbeauftragten des NABU und der Gemeinde Weyhe, mit dem Ziel, diesen Betrag für eine etwas bessere Insektenheimat Weyhe einzusetzen.

Foto: Nabu Weyhe


Kreiszeitung vom 21.07.2021

 

Mulchmesser in der Luft gegen Giftpflanze

Neue Methode, um Jakobskreuzkraut zu bekämpfen

Prüft die Höhe der JKK-Pflanzen: Thomas Brugger.  © Sigi Schritt

Wie kann man das Jakobskreuzkraut, was sich in einem Feld ausgebreitet hat, effektiv und ohne Chemie entfernen? Der Naturschutzbund und die Gemeinde haben eine neue Methode ausprobiert. Thomas Brugger vom Nabu und Ulf Panten von der Gemeinde waren vom positiven Ergebnis überrascht. 

Weyhe – Mit einer neuen Methode kämpfen der Naturschutzbund Weyhe und die Gemeinde gegen die Ausbreitung des Jakobs-Kreuzkrautes (JKK). Und sie scheinen nach einem geglückten Versuch am Dienstagnachmittag Erfolg zu haben. Der Nabu-Vorsitzende Thomas Brugger zieht ein erstes positives Fazit.

Es geht um die zwei- bis mehrjährige Pflanze, die eine Höhe von 30 Zentimetern bis einen Meter haben kann, laut Thomas Brugger auch auf Flächen verstärkt auftritt, die der Nabu betreut. Aktuell ist ein 2,5 Hektar großes Feld in der Leester Marsch betroffen, das der Gemeinde und der Stiftung Naturschutz gehört. Es ist von der gelben Giftpflanze durchsetzt, die laut Ulf Panten, Umweltbeauftragter der Gemeinde, auch anderswo in den Weyher Ortsteilen blüht: An Straßen und Erholungsflächen und eben auch an den Wegesrändern in der Leester Marsch „in unterschiedlicher Dominanz“ auf den „Lehm- und auf Sandböden“.

Giftstoffe der Pflanze bleiben im getrockneten Zustand erhalten

Das Problem: Die verstärkte Ausbreitung seit ein paar Jahren sei deshalb eine ernste Gefahr, da das Jakobskreuzkraut als Giftpflanze nicht verfüttert werden sollte. Brugger sei zwar kein Biologe, aber zur Giftigkeit könne er doch was sagen: Die Inhaltsstoffe des Gewächses könnten zu chronischen Lebervergiftungen bei Pferden und Rindern führen. Deshalb sollte man den Tieren kein Heu anbieten, in denen diese Pflanze getrocknet vorkommt. Die Giftstoffe der Pflanze bleiben im getrockneten Zustand erhalten, nicht aber die Bitterstoffe, ergänzt Ulf Panten auf Anfrage. Die Folge: Die Nutztiere fressen das Heu mit den JKK-Pflanzen. Deshalb würden Bereiche an Wiesen daher vorrangig gemäht, damit die Pflanze nicht zur Samenreife gelangt. Diese flugfähigen Samen sollen sich nicht in der Umgebung verteilen.

Maschinenring Weyhe setzt Mulcher ein

Wie wollen Nabu und Gemeinde die großflächige Ausbreitung verhindern und es Landwirten ermöglichen, Heu zu gewinnen? Die Partner setzen auf den Umweltservice des Kirchweyher Maschinenrings. Dessen Spezialisten haben einen Mulcher mitgebracht, der vorne an einem Mini-Radlader angebracht ist. Scharfe Löffel, die sich um eine Walze drehen, könnte man laut Maschinist Jörn Lange, in die gewünschte luftige Höhe bringen, sodass ein Schnitt unterhalb der Blüten möglich sei. Durch eine Sogwirkung fallen die Blüten und weitere Pflanzenteile in einen Behälter. Dieser Behälter werde dann ausgeleert.

Mulcher vom Maschinenring Weyhe in Aktion auf Nabu-Gelände

 

Die Raupe des Blutbären frisst Jakobskreuzkraut

Mit dieser Methode könne man Flächen vom Jakobskreuzkraut befreien, ist sich Thomas Brugger sicher. Der Vorteil bei dieser Methode sei, dass ein natürlicher Fressfeind der Pflanze, die Raupe des Blutbären, im unteren Bereich weiterleben kann. Die Raupe ist gelb-schwarz geringelt und wird sogar gezüchtet, um gezielt landwirtschaftliche Felder von dieser Pflanze zu befreien. Thomas Brugger entdeckt diese Nützlinge auch auf der Wiese in der Leester Marsch.

Raupe des Schmetterlings „Blutbär“ frisst ausschließlich Jakobskreuzkraut.

 

Am Ende des ersten Maschinenlaufs zeigt sich neben Thomas Brugger auch Ulf Panten zufrieden: In einem Anhänger befinden sich die Blüten zahlreicher Giftpflanzen, aber die Stängel blieben übrig. Nur hier und da hat die Maschine auf der Wiese kleinere Jakobskreuzkraut-Pflanzen stehen gelassen. Thomas Brugger schätzt die Anzahl gemessen am Mähgut auf etwa zwei Prozent.

Den Schnitt wollen Nabu und Gemeinde zur AWG bringen. Dieser gehöre nicht auf den Kompost, sondern müsse über den Restmüll entsorgt werden, um zu Verhindern, dass die Giftpflanze sicher vernichtet wird und eine Samen-Streuung verhindert wird, sagt Dominik Albrecht, Sprecher der AWG. Das werde normal abgerechnet, unabhängig davon, ob der JKK-Schnitt von privaten oder von öffentlichen Flächen kommt, sagt der Sprecher auf Anfrage. In die Biotonne gehört er jedenfalls nicht hinein.

Was können Bürger tun, die das JKK erkennen? „Ausreißen ist grundsätzlich möglich, allerdings müssen diejenigen, die tätig werden, wegen der Giftstoffe unbedingt Handschuhe tragen, denn es können Hautreizungen entstehen“, so Panten. Das Gift wird auch über die Haut aufgenommen werden. „Wenn die Pflanze damit dann nicht mehr ihre Samen über die Luft verteilen kann, ist zumindest eine weitere Ausbreitung ausgeschlossen, das heißt, dass die Vernichtung der Doldenblüte unbedingt vor der Samenreife erfolgen muss.“ Eine rechtliche Verpflichtung zur Entfernung gibt es nicht. Es könnte aber an Grenzen zur Heuwiesen von Pferdehaltern zu Streitigkeiten kommen.

Der Bauhof der Gemeinde entsorge nur Pflanzen von öffentlichem Grund. Die Kapazitäten seien aber begrenzt, bedauert der Umweltbeauftragte.

Zeigt die Mulchmesser: Frank Schröder vom Maschinenring Weyhe.

 


Regionale Rundschau vom 17.07.2021

 

Nabu und Gemeinde wollen Ufer aufwerten

Kooperation statt Klage in Sachen Ochtum in Weyhe

Die vom Nabu Weyhe angekündigte Klage nach dem Beschluss, das Gewerbegebiet Dreye-West III in Richtung Ochtum zu erweitern, ist vom Tisch. Stattdessen wollen Naturschützer und Gemeinde nun vor Ort kooperieren.

Setzen auf eine langfristige Kooperation: Umweltbeauftragter Ulf Panten (v. l.), Bürgermeister Frank Seidel sowie Thomas Brugger und Bernd Daneke vom Weyher Nabu.Foto: Penth

Weyhe. Die Klage, die der Weyher Naturschutzbund (Nabu) nach dem Ratsbeschluss für eine Erweiterung des Gewerbegebietes Dreye-West III Ende 2019 in Erwägung gezogen hatte, ist vom Tisch. Stattdessen haben sich die Naturschützer und die Gemeindeverwaltung nun auf gemeinsame Schritte verständigt, dem Naturschutz entlang der dort fließenden Ochtum als Lebensraum für Flora und Fauna Rechnung zu tragen. "Bei einem Klageverfahren weiß man erst einmal nicht, ob man Recht hat oder am Ende verliert", sagt Thomas Brugger, der erste Vorsitzende des Weyher Nabu. Die Naturschützer hätten sich ihm zufolge auf ein Verfahren von bis zu drei Jahren und Kosten von mehreren tausend Euro einstellen müssen. "Damit wäre schlussendlich wohl ein Millionenschaden verursacht worden, da es bereits Zusagen an Unternehmen gab", führt Brugger weiter aus. 

Ernst sei es den Naturschützern mit der Klage seinerzeit aber gewesen. So habe auch die Rechtsabteilung des Nabu Niedersachsen das Anliegen geprüft und den Einwand für berechtigt befunden. Wie berichtet, war die Rohrweihe in der Debatte nach Bruggers Worten zu einer Art "Symbolvogel" geworden. Zwei Paare der per EU-Vogelschutzrichtlinie streng geschützten Art sollten nämlich in der Nähe des Gewerbegebietes Dreye-West III brüten, wie es damals hieß. 

Kurz nach dem Beschluss zur Erweiterung sei die Gemeindeverwaltung auf den Nabu zugegangen. "Das waren fruchtbare Gespräche", sagt Brugger. Die Einigung beinhaltet, dass die Gewerbefläche auch zum Schutze der Rohrweihe nun bis auf 60 statt 50 Meter an die Ochtum heranrückt. Auch über die Ausrichtung der späteren Gebäude sei gesprochen worden. "Wir wollten keine Umfahrung, sodass ständige Bewegung vermieden wird", erklärt Brugger. Optisch soll das Gewerbegebiet ebenfalls abgegrenzt werden. Bernd Daneke, der zweite Vorsitzende des Weyher Nabu, steht in der Leester Marsch und deutet in die Ferne. Dort ragen die Bauten des bestehenden Gewerbegebietes in die Höhe. "Das rückt durch die Erweiterung noch einmal ein ordentliches Stück nach vorne", sagt er. Daher sollen Baumreihen hinter den Gebäuden das Gebiet etwas abschirmen. 

Um weitere Bebauung zu verhindern, planen Gemeinde und Nabu außerdem, die Biotopstruktur auf einer an das bestehende Gewerbegebiet angrenzenden Fläche im Nordwesten zu erweitern, die ursprünglich beplant werden sollte. Brugger erklärt: "Wenn man eine Biotopstruktur anlegt, ist die Fläche langfristig nicht mehr bebaubar." Längs auf der Fläche soll ein Grabenareal mit Feuchtbiotopen entstehen, führt Ulf Panten, der Umweltbeauftragte der Gemeinde Weyhe, die Pläne aus. Laut Bürgermeister Frank Seidel wolle die Gemeinde sich um Fördermittel bewerben, um ihre Pläne möglichst kurzfristig in die Tat umzusetzen. Brugger schweben insgesamt Investitionen im mittleren sechsstelligen Bereich vor und er hofft, dass die Zusammenarbeit innerhalb von zwei Jahren die ersten Früchte trägt. 

Bei der Kooperation geht es insgesamt darum, mittel- bis langfristig zusammenhängende Biotopstrukturen entlang der Ochtum zu schaffen. Zielmarke wären gut 20 Hektar. In der Nähe des Radweges An der Weide nach Bremen hat der Mittelweserverband bereits eine Auenlandschaft angelegt. Ulf Panten kann sich vorstellen, solche Strukturen auch auf Flächen der Gemeinde mit Anschluss an die Ochtum zu übertragen. So etwa bei den beiden ins Auge gefassten Ausgleichsflächen für die Gewerbegebiets-Erweiterung. Insgesamt sollen sie circa 11,5 Hektar umfassen. Die größere liegt westlich des Biotops am Ende der Straße Horstkamp in Leeste, die kleinere am Zipfel der gegenüberliegenden Seite der Ochtum. Die Ausgleichsflächen sollen parallel zum Fortschreiten der Bebauung in Dreye-West III angelegt werden. Ein Teil der größeren Ausgleichsfläche ist dabei bereits eingesät worden, berichtet Panten.

Auch das Biotop in der Leester Marsch solle im Zuge der Kooperation aufgewertet werden. Die Flächen dort gehören der Gemeinde und dem Nabu und umfassen zusammen drei bis vier Hektar. Auch der Mittelweserverband unterhält in dem Bereich ein Areal, das "grüne Band" entlang der Ochtum fällt ebenfalls in seinen Zuständigkeitsbereich. Der Verband müsste noch mit ins Boot geholt werden, sagt Panten. Bisher gebe es lediglich Überlegungen, für konkrete Vorhaben bedürfe es der politischen Zustimmung, um an Fördergelder zu kommen und letztlich auch eigene Haushaltsmittel vorzuhalten sowie weiterer Genehmigungen. Brugger: "Es war das Bestreben, dass wir mit der Gemeinde einen Konsens finden."

Seidel betont, dass die Gespräche nie unter der Prämisse stattgefunden hätten, eine mögliche Klage abzuwenden. Sie sollten vielmehr eine Verbesserung schaffen. "Um die Natur wird nicht gepokert", sagt er. Das Thema hatte nicht zuletzt bei Weyhes Umweltbeauftragtem Panten "echt Bauschmerzen verursacht", befand er sich gewissermaßen zwischen den Stühlen. Umso erfreuter ist er, dass Nabu und Gemeinde nun gemeinsame Wege gehen wollen: "Mit so einem Projekt erreicht man am Ende mehr als mit einem Klageverfahren."


Kreiszeitung vom 16.07.2021

 

Gemeinde und Nabu kooperieren für gemeinsame Umweltprojekte rund um die Ochtum

Statt Klage: Zusammen geht’s besser

Frank Seidel (r.) zeigt auf eine Fläche, auf der ein Biotop entstehen soll. © Sigi Schrit

Weyhe – Einen Streit beilegen und einen Kompromiss aushandeln – dazu gehört Größe. Das ist sowieso allemal besser als bei Meinungsverschiedenheiten vor Gericht zu ziehen, wissen Juristen. Der Ausgang ist manchmal ungewiss, und eine Entscheidung kostet immer Geld. Am Ende des Verfahrens steht womöglich sogar ein Ergebnis, das gar nicht gewollt war. Diese Überlegungen seien offenbar die Motivationsgründe für den Naturschutzbund Weyhe gewesen, auf eine Klage gegen die Gemeinde zu verzichten (wir berichteten).

Der Nabu hatte massiv die geplante Erweiterung des Gewerbegebiets Dreye-West III kritisiert.

Die Klageandrohung sei nie ein Bluff gewesen, so Brugger. „Wir hatten Stress, muss man sagen“, räumt auch Bürgermeister Seidel (SPD) ein. Die Gemeindeverwaltung habe die Androhung ernst genommen. „Ich hatte nie das Gefühl, dass jemand pokert.“ Die Reibereien sind jedenfalls vom Tisch.

Worum ging es? Thomas Brugger monierte in einer Sitzung des Bauausschusses 2019, dass weder das zuständige Planungsbüro noch Verwaltungsvertreter die Zweifel ausgeräumt hätten, weshalb das Gewerbegebiet Dreye-West III ausgerechnet in eine Ausgleichsfläche expandieren soll und bis auf 50 Meter an die Ochtum heranrücken soll. Der Nabu wollte den Vollzug des Bebauungsplans stoppen lassen, weil der Verband der Meinung war, dass der geschützten Vogelart Rohrweihe das Bruthabitat genommen würde.

Nun die Kehrtwende: Gemeinsam mit der Gemeinde habe der Nabu eine Lösung erarbeitet, wie das Gewerbegebiet erweitert werden könne und trotzdem die Umwelt gewinnen kann.

Das Ergebnis stellten Vertreter des Nabu und der Gemeinde am Rande einer Biotop--Fläche am Ende der Straße Horstkamp vor.

Es gehe jetzt darum, entlang der Ochtum so viele Flächen wie möglich zu vernetzen, die an der Ochtum und in der Nähe davon liegen.

Die Ochtum ist ein 26 Kilometer langes Gewässer und entspringt im Kirchweyher See. Für die Gemeinde und für den Nabu sei es das Ziel, einen Rückzugsraum für die Flora und Fauna zu schaffen. Es gehe um 25 Hektar Biotopfläche und nicht nur um ein einzelnes Projekt, sondern ein ganzes Bündel.

Dass die Gemeinde wegen der Versiegelung der avisierten Dreye-West-III-Erweiterungsflächen Ausgleich in der Leester Marsch schafft, sei selbstverständlich.

Zur Erweiterung des Gewerbeareals Dreye-West III, schräg gegenüber der Ochtum, merkt Thomas Brugger an, dass es zwar komme, aber etwas anders als ursprünglich gedacht. So würde der neue Abstand zur Ochtum nicht 50, sondern 60 Meter betragen. Diese zehn Meter würden schon eine Menge bringen. Außerdem würden die Gebäude eine Nummer kleiner ausfallen und auf dem Gewerbeareal so positioniert, dass im hinteren Teil des Geländes wenig Bewegung sei.

Damit nicht genug. Auf eine Erweiterung des Gewerbegebiets im Nordwesten verzichte die Gemeinde. Sie versuche, Fördermittel zu bekommen, um ein Biotop anzulegen.

Bürgermeister Frank Seidel zeichnet die Lage auf einer großen Karte ein, die an einer Seite des Streetwatcher-Busses befestigt ist. Brugger rechnet mit Kosten in einem mittleren sechsstelligen Bereich. Das Biotop könnte in zwei Jahren fertiggestellt sein. „Die Erdarbeiten sind das Teuerste.“

Für den Lehmboden würde sich laut Brugger die Stiftung Naturschutz interessieren. Der Lehmboden, der im neuen Biotop herausgenommen wird, könnte wiederum zum Deichbau oder zur Abdichtung des Untergrunds im Kleinen Moor beim Böttchers Moor verwendet werden.

Der Umweltbeauftragte Ulf Panten sagte, dass für das Projekt wasserrechtliche Genehmigungen eingeholt werden müssten, weil das Grundwasser angeschnitten werden würde. Das Info-Treffen in der Leester Marsch sehen Nabu und Gemeinde als Auftakt an. Es gelte, mit der Politik zu sprechen und um Fördermittel zu ringen, so Seidel.

Das bereits vorhandene Biotop am Horstkamp soll ebenfalls erweitert werden und an einer Seite einen Zugang zur Ochtum bekommen. Es werde also vergrößert, freut sich der Nabu-Vorsitzende.

 


Regionale Rundschau vom 15.07.2021

 

Geschützte Räume am Wieltsee in Dreye schaffen

Der Wieltsee in Dreye ist ein Bereich, der von Wassersportlern genutzt wird, aber auch mitunter seltene Vogelarten beherbergt. Für die setzt sich der Weyher Naturschutzbund ein.

An dieser Abbruchkante im östlichen Teil des Wieltsees befinden sich dem Nabu zufolge die Nester der Uferschwalben. Foto: Michael Galian

Weyhe-Dreye. In Deutschland kommt die Uferschwalbe zahlenmäßig seltener, jedoch regelmäßig vor, heißt es vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu). Einst habe sie in Steilwänden vegetationsloser Uferabbrüche ihre Heimat gehabt, doch diesen Lebensraum gebe es in Mitteleuropa kaum noch – aktuell aber wohl in Dreye. Dort, am Wieltsee, haben Ulrike Buck von der Weyher Ortsgruppe des Nabu und ihre Kollegen Nester entdeckt und haben sich für ihren Schutz stark gemacht – mit Erfolg. Darüber hinaus beklagte die Gruppe Bebauung auf einer Landzunge und Bepflanzung in einem angrenzenden Überschwemmungsgebiet, was inzwischen teilweise behoben sei, sowie Styroporteilchen von Bootssteg-Schwimmkörpern, die sich im Wasser ablagern – das alles mit Blick auf ein per Beschluss eingeleitetes Bebauungsplanverfahren, innerhalb dessen die Weyher Naturschützer auf Schutzräume für die Natur setzen.

"Wir können hundertprozentig sagen, dass es sich um Uferschwalben handelt", sagt Buck. Das habe der Weyher Nabu anhand der Rufe mithilfe der Aufnahme der Töne, wie er es auch bei Fledermäusen macht, identifizieren können. Die Tiere brüten von Mai bis September und dabei sieht Buck die Tiere nicht ausreichend geschützt. So hätten sie und ihre Mitstreiter vor Ort beobachtet, wie Bootsfahrer an jener Abbruchkante anlegten und von dort auf die oberhalb gelegene Wiese geklettert seien, die obendrein kürzlich bis an die Kante abgemäht wurde, wie Buck kritisiert.

Schilder wurden aufgestellt

Inzwischen aber ist dem Schutz der Tiere wohl Rechnung getragen worden, wie der Landkreis Diepholz und die Gemeinde Weyhe auf Nachfrage mitteilen. Demnach habe "der Yachthafen-Betreiber in der vergangenen Woche mehrere Schilder wasser- und landseitig aufgestellt, um den betroffenen Uferbereich von Bootsverkehr, aber auch von Besuchern, die landseitig unterwegs sind, freizuhalten", wie Weyhes Fachbereichsleiter Steffen Nadrowski (Gemeindeentwicklung und Umwelt) mitteilt. Zusätzlich kläre die Marina Wieltsee in Absprache mit der Gemeinde und dem Nabu Besucher auch über die Uferschwalbe auf. Damit ist auch aus Sicht des Landkreises Diepholz "ein Einschreiten der Unteren Naturschutzbehörde auf gesetzlicher Grundlage aktuell nicht erforderlich", teilt Sprecherin Meike Zum Vohrde auf Nachfrage mit.

 

Über dem Wieltsee ziehen die Uferschwalben ihre Kreise.

Foto: Michael Galian

Festgestellt hatte der Nabu auch, dass neben bereits bekannter Campingnutzung auch kleine Bebauungen und Verwallungen auf der Landzunge zwischen Wieltsee und Weser errichtet worden waren – noch dazu Bepflanzungen durch Kirschlorbeer. Weil es sich nach Auskunft der Weyher Naturschützer dabei um ein Überschwemmungsgebiet handele, sei das nicht rechtens und inzwischen, abgesehen von wenigen Wohnmobilstellplätzen, innerhalb weniger Wochen zurückgebaut worden, wie auch die Gemeinde Weyhe bestätigt. Sie wie auch Vertreter des Landkreises hätten vorab über die Rechtslage aufgeklärt, woraufhin "die rechtswidrigen Anlagen" beseitigt wurden, so Nadrowski. Auf der an die Marina Wieltsee verpachtete Landzunge hätten "einzelne Bootslieger ihre Anlegestelle so umgestaltet, dass es sich mit Bau-, Wasser- und Naturschutzrecht nicht mehr in Einklang bringen ließ". Der Landkreis kündigte in dieser Sache an, dass die Untere Bauaufsichtsbehörde prüfen werde, "ob die Voraussetzungen für die Einleitung eines bauordnungsbehördlichen Verfahrens vorliegen".

Dritter Aspekt im Bereich Wieltsee, direkt im Gewässer dieses Mal, sind für den Nabu abgelagerte Styroporteilchen, die von den Schwimmkörpern der Bootsstege kommen sollen – sichtbar beispielsweise im Bereich des stillgelegten Saugbaggers. Sie stammen Nadrowski zufolge von älteren Schwimmkörpern aus Styropor, die sich noch unter einigen Stegen des Yachthafens, aber auch unter Stegen von einzelnen Wassersportvereinen befinden. Der Fachbereichsleiter weiter: "Die Gemeinde hat mit der Marina GmbH bereits seit langem vereinbart, dass neue Schwimmkörper nur in Styrodur, also einem abriebfesteren Material, ausgeführt werden." Bei der sukzessiven Erneuerung und Erweiterung der Stege sei das auch erfolgt, "sodass sich das Problem im Vergleich zu früheren Jahrzehnten deutlich reduziert hat und zukünftig noch weiter reduzieren wird". Der Landkreis ergänzt, dass mögliche Verunreinigungen des Sees durch Styropor regelmäßig durch die Gemeinde als Grundstückseigentümerin beseitigt würden. "Alle Grundstückseigentümer und -nutzer müssen das öffentliche Bau- und Umweltrecht beachten", teilt die Kreisverwaltung weiter mit.

 

Bei den kleinen Ablagerungen im Wieltsee handelt es sich dem Weyher Nabu zufolge um kleine Styroporteilchen von Bootssteg-Schwimmkörpern.

Foto: Michael Galian

Der Wieltsee und die Areale drumherum seien ein Gebiet, "wo viele Interessen zusammenkommen", stellt Buck fest. Darin sollte es ein paar Bereiche geben, die geschützt werden. Das sei auch Teil der bereits beschlossenen Einleitung eines Bebauungsplanverfahrens (wir berichteten), so Nadrowski, der den Plan eher als einen „Freiraumplan mit Bebauungsinseln“ sieht. Demnach solle "die Nutzung als Freizeithafen (als solcher ist der Wieltsee im Regionalen Raumordnungsprogramm des Landkreises festgelegt) mit den Belangen des Naturschutzes in Einklang" gebracht werden – mit einer Absicherung des Bestandes einschließlich moderater Entwicklungsmöglichkeiten, aber auch dem dauerhafte Schutz "wertvoller Habitate" vor Störungen. Die Gemeinde habe in Abstimmung mit dem Nabu ein Gutachten zur Vogelwelt dort sowie eine Amphibienuntersuchung in Auftrag gegeben. Etwa ein Jahr lang solle der Bereich Wieltsee "durch eine spezialisierte Firma intensiv begutachtet werden, mit Abschluss der Arbeiten ist gegen Herbst nächsten Jahres zu rechnen". Weitere Entwicklungsmöglichkeiten sollen auf dieser Grundlage getroffen werden, so Nadrowski.


Kreisszeitung vom 02.06.2021

 

Sorge um Flora und Fauna

Bebauung am Wieltsee in Dreye: Nabu hofft auf Raum für Natur

Hafenmeister Axel Budelmann von der Marina am Dreyer Wieltsee deutet auf die Abbruchkante am Südufer des Gewässers hin, dort wo Ufer-Schwalben in Höhlen ihre Eier ausbrüten. Von links: Jonas Jäschke und Ulrike Buck der Nabu-Gruppe in Weyhe kennen die Stelle und achten darauf, dass dort insbesondere in der Brutzeit die Vögel nicht gestört werden.

„Wir sind jetzt sehr wachsam. Und wir sind oft hier vor Ort“, erklärt Ulrike Buck vom Weyher Naturschutzbund (Nabu) am Rande des Wieltsees in Dreye. Anfang März ging es bei einer Ausschusssitzung im Weyher Rathaus um den Bebauungsplan, das Gelände um den Wieltsee herum betreffend.

Dreye – „Die Gemeinde möchte einen Plan aufstellen, der hier alles ordnet und entwickelt. Es geht darum, Nutzungskonflikte zu regeln und eine planungsrechtliche Absicherung von Bestandsnutzungen der Vereine und der Marina herzustellen. Es geht auch um die Schaffung von angemessenen Entwicklungsmöglichkeiten“, berichtet sie von Informationen, die sich auch in der amtlichen Bekanntmachung vom 18. März nachlesen lassen.

„Entwicklung kann ja bedeuten, man lässt noch Raum für die Natur oder man entwickelt alles für Freizeitaktivitäten. Das wissen wir nicht so genau“, sorgt sie sich um Flora und Fauna. „Uns geht es darum, festzuhalten, was hier in der Vogelwelt so los ist und wir hoffen, dass für die Natur Lebensräume übrig bleiben.“

Jonas Jäschke, der als Mitglied der Ornithologiegruppe im Nabu genau weiß, was am Wieltsee und der Alten Weser kreucht und fleucht, macht fast jede Woche eine Runde durch die Marsch. Von einem Bootssteg der Marina aus blickt er hinüber zu einer rund zwei Meter hohen Abbruchkante am Südufer des Wieltsees. „Ufer-Schwalben sind klassische Bewohner von Abbruchkanten. Von April bis September haben sie hier ihr Brutrevier und bauen armlange Niströhren“, erklärt der 23-Jährige. „In unserer begradigten Landschaft gibt es solche Abbruchkanten ja kaum noch. Das hat Seltenheitswert.“ Deswegen sei die Gegend aus Nabu-Sicht auch besonders schützenswert.

Lebensraum für Vögel

„Das hier ist der natürliche Lebensraum für diese Vögel“, sagt der Experte. „Ich habe auch schon Ufer-Schwalben an Kanten gesehen, die waren nur halb so hoch wie diese hier. Die Vögel müssen nehmen, was sie kriegen können. Die haben ja keine Wahl.“

Ulrike Buck bestätigt: „Wenn man das Fernglas nimmt, sieht man da drüben eine Bruthöhle neben der anderen. Dort ist momentan ganz viel Betrieb.“

Für Hafenmeister Axel Budelmann sind die eleganten Flieger an seinem Gewässer alte Bekannte. „Von meinem Büro aus sehe ich sie immer neben der Gaststätte und dem Bootssteg umherflitzen“, zeigt auch er sich beeindruckt von der Flugkunst der kleinen Vögel, die ihre Insekten-Beute geschickt in der Luft einsammeln.

„Wir werden die Marina nicht vergrößern, wir werden nur alte Steg-Anlagen austauschen. Vielleicht machen wir vor dem Campingbereich noch etwas, damit die Camper ihre Boote direkt vor ihren Plätzen hinlegen können. Mehr passiert hier nicht“, beruhigt Axel Budelmann die Nabu-Vertreter.

„Selbst Seeadler ziehen hier gelegentlich rüber“

„Heute ist es relativ ruhig, aber neulich habe ich über 20 Reiherenten und auch Schwäne auf dem Kleinen Wieltsee gesehen“, erzählt Jonas Jäschke. In der kalten Jahreszeit kommen noch die Wintergäste dazu, die sich aus Skandinavien auf eisfreie Wasserflächen zurückziehen. „An manchen Tagen kann man hier zahlreiche Gänsesäger, Bergenten, Pfeifenten, Haubentaucher, Blesshühner und Schwertsäger sehen“, berichtet er.

Es sei schon beeindruckend, wie viele Vögel aus Nordeuropa auf der Alten Weser, dem Kleinen und dem Großen Wieltsee als Wintergäste zu beobachten sind. „Ich habe noch nie so viele Gänsesäger hier in der Gegend gesehen wie in diesem Winter“, beschreibt Jäschke die Situation. „Nilgänse haben sich mit einer recht zahlreichen Brut massiv verbreitet und sich hier als Gefangenschaftsflüchtlinge rapide etabliert“, erklärt Jonas Jäschke beim Anblick des afrotropischen Entenvogels am Rande des Großen Wieltsees. Schwanzmeisen, Zilpzalp, Rohrammer und Teichrohrsänger ergänzen die Artenvielfalt in Dreye. „Selbst Seeadler ziehen hier gelegentlich rüber, auch Wanderfalken und kleine Baumfalken wurden bereits beobachtet.“

„Im Gespräch ist, dass auf der östlichen Landzunge zwischen Goßem Wieltsee und der Weser Campingmöglichkeiten geschaffen werden sollen“, berichtet Ulrike Buck. Auch eine Badestelle am kleinen Wieltsee sei in einer Ideensammlung vorhanden. „Das ist ein schöner Sandbereich für Badewillige, aber natürlich auch für die Tiere“, gibt sie zu bedenken.


Kreiszeitung vom 17.05.2021

 

Naturschützer geben Tipps

Nabu Weyhe: Wespen „nicht aggressiver als andere Tiere“

Wie es sich vermeiden lässt, den Pflaumenkuchen mit den Wespen zu teilen, erklärt der Nabu. © dpa

Sie fliegen wieder: Wachgeküsst von der Frühlingssonne sind die Wespenköniginnen aus ihrem mehrmonatigen Dornröschenschlaf ins Leben zurückgekehrt, berichtet Bernd Daneke vom Nabu Weyhe. Der Naturschützer gibt Tipps für den richtigen Umgang mit den Tieren.

Weyhe – „Gelegentlich begegnen uns die just erwachten, teilweise sehr geschwächten Monarchinnen auch im Haus: Den Winter haben sie – sämtliche äußere Anzeichen von Lebendigkeit eingestellt – zum Beispiel in einer Nische in den Dachsparren verbracht. Jetzt heißt es Kraft tanken, am liebsten an blühenden Tankstellen wie nektargefüllten Frühlingsblumen, Kirsch- und Apfelblüten“, erklärt Daneke. Sind die nicht gleich parat, helfe aber auch angerührtes Zuckerwasser. Seien die Lebensgeister geweckt, rufe auch schon die Arbeit, der biologische Auftrag. Im Falle bestimmter Wespenarten bedeute das: einen eigenen Staat gründen.

Vorjahresnester seien zwar teilweise noch intakt, würden aber grundsätzlich nicht neu besiedelt. Ein geeigneter Bauplatz müsse also her. Die Suche nach einem solchen könne allerdings gerade in mehr oder weniger dicht besiedelten Breiten schon mal mit menschlichen Interessen in Konflikt geraten. Aber: „Wir können in den Diskurs mit der Wespe gehen, auch ohne die Chemiekeule zu schwingen, denn Wespen sind sehr lernfähig. Geben wir ihnen also zu verstehen: Nein, mein Rolladenkasten ist keine geeignete Nistfläche für dich! Nein, im Hochsommer möchte ich Pflaumenkuchen und Limo nur sehr ungern mit dir und deinesgleichen teilen!“

„Die Wespen reagieren zu diesem Zeitpunkt noch nicht aggressiv“

Nabu-Tipp: Werden Wespen beobachtet, die immer wieder eine bestimmte Stelle am Haus oder an anderer ungeigneter Stelle anfliegen, bedeute das mit hoher Wahrscheinlichkeit Nestbauaktivität. Findet diese an einem von Menschen häufig frequentiertem Ort statt, zum Beispiel auf, unter oder über der Terrasse, über der Eingangstür oder in anderer direkter Nähe unserer Lebensbereiche, dürfe man in diesem frühen Stadium des Nestbaus durchaus noch stören. Zum Beispiel durch intensives Betätigen des Rolladens, leichtes Besprühen mit Wasser oder auch durch vorsichtiges Entfernen des „Rohbaus“, einer tischtennisballförmigen Nesthülle mit den ersten Waben – allerdings erst, wenn die Königin zum Sammeln von weiterem Nistmaterial und zur Nahrungsaufnahme ausgeflogen ist. „Die Wespen reagieren zu diesem Zeitpunkt noch nicht aggressiv, denn sie haben noch keine Brut, die sie verteidigen müssen“, so Daneke. Alternativ bestehe die präventive Möglichkeit von mechanischen Verschlüssen, beispielsweise Gummischläuchen als Rolladendichtung oder Metallklammern für Lüftungsschlitze in Hauswänden.

Wird die Königin beim ersten Konstruieren, Eierlegen und Larven versorgen weitgehend in Ruhe gelassen, werden laut Danke schon in wenigen Wochen die Nester in ihrer beeindruckenden Architektonik weiter fortgeschritten sein. Fleißige Arbeiterinnen-Wespen würden bei Nestbau und Nahrungssuche die Königin abgelöst haben, die dann ausschließlich für die Eiablage zuständig sei.

Tiere stehen unter Naturschutz

Meist entdecke man ein solches Nest erst später im Sommer, genau dann nämlich, wenn die Arbeiterinnen in großer Zahl ein- und ausfliegen. Für die erwähnte „Verschreckungsmethode“ sei es dann zu spät. „Wespen, gleich welcher Art, stehen unter Naturschutz und dürfen weder bekämpft, noch ihre Nester entfernt werden. Bei der Bekämpfung bestimmter für den Laien nicht immer leicht zu identifizierender Arten drohen gar empfindliche Geldstrafen“, betont Daneke. Wie der Naturschützer erklärt, sind Wespen wichtige Bestandteile eines funktionierenden Ökosystems. Sie sind – ebenso wie Bienen – Bestäuber, sind als Versorger ihrer Brut als fleißige Insektenjäger tätig – und dienen nicht zuletzt auch selbst als Nahrung.

„In den sozialen Medien häufig als ,Arschloch mit Flügeln’ tituliert, ist die Wespe nicht aggressiver als andere Tiere, die das Gefühl haben, ihren Nachwuchs verteidigen zu müssen. Verhalten wir uns angemessen, lässt sich meist einvernehmlich mit- und nebeneinander leben.“


29.04.2021

 

Die Kreissparkasse Syke hat wiederum das Fledermausprojekt des NABU Weyhe mit 500 Euro unterstützt und fördert damit aktiv das ehrenamtliche Engagement des NABU Weyhe für diese besondere und geschützte Tierart, deren Lebensraum zunehmend eingeschränkt wird.

Der Förderungsbetrag wurde in wärmeisolierte Ganzjahreskästen investiert, die in der Osthälfte von Weyhe aufgehängt werden sollen. Dort findet man keine für die Überwinterung geeigneten Bunker, wie es sie in der Westhälfte gibt. Auch sind frostfreie und erreichbare Keller ebenso selten, wie natürliche Höhlen in alten Bäumen, die einen frostfreien Winterschlaf ermöglichen. Da nicht alle Fledermausarten wegziehen, um z. B. in Höhlen der Alpen, dem Harz oder in den Mittelgebirgen zu überwintern, möchte der NABU Weyhe den hier bleibenden Arten weitere Chancen zur sicheren Überwinterung bieten.

Herr Pick und Herr Landt als Vertreter der Kreissparkasse trafen sich mit dem Fledermaus- und Akustik Experten Alfred Schulte vom NABU an einem Weyher Bunker, um sich die beschafften kleinen Winterquartiere anzusehen und damit ihre Unterstützung für das Fledermausprojekt zu dokumentieren.

Foto Dennis Landt.


Regionale Rundschau vom 14.04.2021

 

Weyher Nabu gibt Blühpflanz-Tipps

Säen und Pflanzen im eigenen Garten

Die Königskerze, die Heiko Janßen in der Hand hält, sieht abgestorben aus, hat aber noch Leben in sich. Er informiert gemeinsam mit Ulrike Buck über Blühpflanzen im heimischen Garten. (Vasil Dinev)

Weyhe. Summen soll es und brummen -  so viele Insekten wie möglich sollen sich auf Flächen tummeln, wenn es nach dem Naturschutzbund (Nabu) geht. Weil das zusehends immer seltener der Fall ist, schlagen bundesweit Initiativen nach wie vor Alarm, dass es an tierischer Biomasse in der Luft fehlt. Damit wildes kleines Getier entsprechenden Lebensraum hat, sollen Menschen tätig werden und wiedergutmachen, was sie selbst für Vögel, Schmetterlinge und Bienen eingeschränkt haben. Aktuell und noch in den kommenden Wochen können auch Einzelpersonen dazu beitragen, ihren Garten für Insekten und Vögel attraktiver zu gestalten. Was genau sie machen können (auch auf dem Balkon) und worauf sie achten sollten, erklären die Mitglieder des Weyher Nabu.

Dabei ließe sich auch klein anfangen, etwa, indem kleine Flächen auf dem eigenen Rasen eben nicht gemäht, sondern stehen gelassen werden, erklärt Ulrike Buck, die Schriftführerin in der Nabu-Ortsgruppe. „Dann kommt aus dem Boden, was noch da ist“, sagt sie. Wer will wissen, was aus dem Boden kommt, bedient sich einfacher Saatgutmischungen. Die gibt es auch im Gartencenter zu kaufen, ebenso wie die Stauden, die Buck und ihr Vereinskollege Heiko Janßen empfehlen. Allerdings gilt es dabei, die Eigenschaft „insektenfreundlich“ zu beachten. Allerdings: „Stauden werden manchmal aus Kommerzgründen mit viel Stickstoff hochgezogen“, warnt Janßen. „Es kann sein, dass sie den Winter dann nicht überleben“, sagt er und verweist beim Kauf auf Fachgeschäfte. Außerdem gebe es „sterile Pflanzen“, die sich wegen der Züchtung nicht vermehren können, so Buck.

„Mit Stauden anzufangen, ist das praktischste“, sagt Janßen, der seit mehr als 20 Jahren auch als ehrenamtlicher Wespenberater für die Gemeinde Weyhe zuständig ist. „Mehrjährige Stauden bieten sich im Garten besonders an, da sie nur wenig Pflege benötigen, weniger Wasser brauchen und die Samen im Herbst auf den Boden fallen und im nächsten Jahr wieder auskeimen“, ergänzt Buck. Ihre Samen dienen nicht nur der Vermehrung, sondern seien auch nahrhaftes Futter für viele Vogelarten wie Stieglitz, Kohlmeise, Blaumeise oder Buchfink. Janßen empfiehlt außerdem Johannisbeeren, Himbeeren oder Apfelbäume. „Die sind gut für Insekten.“

Insekten wie beispielsweise das Tagpfauenauge, der Distelfalter, die Erdhummel oder Steinhummel und viele andere tummeln sich auch gern auf den Blüten der Malve, Königskerze, Wiesenklee, Lavendel, Klatschmohn, Minze, Sonnenblume und der Taubnessel. „Aber nicht nur am Tag sind unsere Insekten unterwegs, des nachts bietet beispielsweise die Nachtkerze vielen Faltern Nahrung“, erklärt Buck.

Ebenso sind Gartenbesitzer beim Pflanzen von Hecken mit einheimischen Gehölzen gut beraten, wenn sie den kleinen Tieren Lebensraum bieten wollen - darunter Holunder, Pfaffenhütchen, Hundsrose, Weißdorn, Kornelkirsche oder Gemeiner Flieder, zählt Buck auf und nennt noch dazu den Gewöhnlichen Schneeball. Der blühe im Juni, habe gefüllte, aber offene Blüten. „Da kommen die Insekten bis an den Nektar“, erklärt sie. Grundsätzlich sei eine bunte Mischung gut, meint Janßen. Denn unter den Wildbienen beispielsweise gebe es viele Spezialisten. Das heißt: Die Tiere sind auf eine oder zwei Arten als Futterquelle eingespielt.

Wer neu Aussähen will, sollte erst einmal den Boden frei von anderen Pflanzen machen und ihn komplett umgraben. Gesät werden könne dann etwa von April bis Juni - „wenn es nicht zu trocken ist“, sagt Buck. Frische Samen müssten intensiv gewässert werden. Wildblumen und mehrjährige Stauden sollten bis ins nächste Frühjahr stehenbleiben. Ganzjahresvögel wie Meisen und Amseln suchen dies gerne auf, um nach Nahrung zu suchen. Unter den Hecken sollte man versteckt Strauch- und Baumschnitt aufschichten, rät Buck. „Das sind wertvolle Nahrungs- und Lebensräume für Insekten und andere Tiere, vielleicht sogar für einen Igel.“

Janßen selbst praktiziert diese Art zu gärtnern seit 1974, wie er sagt. Bei 150 verschiedenen Staudenarten im Garten habe er aufgehört zu zählen. Frisch gepflanzt hat auch der Weyher Naturschutzbund selbst auf einer etwa 20 Quadratmeter großen Demonstrationsfläche auf dem Naturerfahrungsgelände am Dietrich-Schütte-Haus des Vereins an der Straße Böttcherei - darunter Stauden und eine Blühwiesenmischung.

Enttäuscht aber werden wird wohl derjenige, der ein knallbuntes Blütenmeer mit etwa gelben, blauen und roten Blüten erwartet. „Das ist für das Auge schön, bringt den Insekten aber nichts“, sagt Buck - den Wildbienen insbesondere nicht. Denn in Deutschland gebe es elf Saat-Regionen, erklärt Janßen. Die Mischung müsse also in die Region passen. Jene Blütenmeere gebe es eher in Süddeutschland. Hier aber seien die Böden außerdem zu sauer dafür.

Ebenso kritisch sehen die Nabu-Mitglieder angelegte Blühwiesen, die vielerorts angelegt, aber im Herbst desselben Jahres schon wieder umgepflügt werden, wie es bei landwirtschaftlichen Flächen oft der Fall ist. „Das bringt für den Naturschutz gar nichts“, sagt Janßen und spricht dabei von „Augenwischerei“.


Beim Säen und Pflanzen berät der Nabu Weyhe und er vergibt außerdem Saatgut für Blühflächen in der Größe zwischen einem und zehn Quadratmetern. Buck und Janßen sind per E-Mail an ulrike_buck@hotmail.com und heiko-janssen@web.de zu erreichen. Außerdem sind Patenschaften für mehrjährige Pflanzen zu vergeben. Unter Einhaltung der Corona-Regeln lädt der Ortsverein zudem zu Spaziergängen und Führungen auf dem Naturschutzgelände (Böttcherei 115) ein. Die Termine werden auf der Internetseite unter www.nabu-weyhe.de unter der Rubrik Termine angekündigt.


Regionale Rundschau vom 04.04.2021

 

Leester Marsch

Acht Wasserbüffel sorgen für Landschaftspflege

Thomas Brugger vom Weyher Nabu schaut regelmäßig nach den Wasserbüffeln. (Michael Galian)

Ganz dicht drängen sich die mächtigen Tiere an die fast armdicken Gitterstangen. Sie alle wollen eine Streicheleinheit von Thomas Brugger erhaschen. Der Vorsitzende des Naturschutzbundes (Nabu) Weyhe hat alle Hände voll zu tun, allen acht Wasserbüffeln ihre Krauleinheiten zukommen zu lassen. Als er damit fertig ist, verlieren die Tiere das Interesse und trotten über einen recht matschigen Pfad zurück auf ihre Weide, um an den wenigen Grashalmen zu knabbern, die den Winter überstanden haben.

Acht Wasserbüffel stehen das ganze Jahr über auf der etwa siebeneinhalb Hektar großen Fläche in der Leester Marsch. Zu Beginn des Beweidungsprojektes des Weyher Nabu im Jahr 2014 waren es noch vier Tiere: zwei Kühe, ein Bulle und ein männliches Kalb. Jetzt sind es sechs Kühe und zwei Ochsen. Und dabei soll es auch bleiben, denn ein Wasserbüffel benötigt bei einer Ganzjahresbeweidung etwa einen Hektar Platz, erläutert Thomas Brugger.

Der Nabu bekam die Tiere von einem Züchter aus Bremen-Grolland. „Diese Büffelart stammt aus Süd-Ost-Europa“, erzählt Brugger. Dort werden sie seit über 100 Jahren gezüchtet. Die Ahnen dieser Tiere kommen aus Asien. Auch in Europa hat es im oberen Rheinbereich vor 120.000 Jahren Wasserbüffel gegeben, weiß der Experte. Die seien aber längst ausgestorben. „Ich höre oft die Kritik, dass diese Tiere hier gar nicht heimisch sind“, sagt Brugger. Aber das sei kaum eine der Rinderrassen, die in Deutschland zu finden seien. Sie alle seien domestiziert. „Sie stammen vom Büffel, Wisent, Bison oder Gnu ab.“ Und auch die schwarz-bunten Rinder, die bis vor einiger Zeit das Bild auf deutschen Wiesen dominierten, kommen ursprünglich aus den USA. „Es gibt nur wenige alte Haustierrassen“, sagt Thomas Brugger. „Und die lohnen sich für die Landwirtschaft nicht mehr.“ Mittlerweile werde nur noch auf Fleisch- und Milchproduktion gezüchtet.

Die zotteligen Leester Wasserbüffel sollen weder das eine noch das andere liefern. Sie sind Naturschützer. „Sie kommen bestens mit dem nassen Boden hier zurecht“, weiß der Nabu-Vorsitzende. „Schwarz-bunte Rinder würden bei solchen Bedingungen Hufkrankheiten bekommen.“ Die Hufe der Wasserbüffel hingegen seien breiter und somit perfekt auf ebensolche Bedingungen abgestimmt – sie sinken nicht so schnell in den nassen Boden ein. Und nicht nur für die Rinder bietet die mit zwei Teichen ausgestattete Fläche optimale Voraussetzungen, auch viele Vogelarten fühlen sich hier wohl.

„Bestimmte Wiesenvogelarten mögen halbhohes Gras, wo sie alles überblicken können“, erläutert Brugger. Dass das Gras nicht höher wächst, dafür sorgen die Wasserbüffel, die das ganze Jahr über dagegen anfressen. Als Resultat haben sich Brutvogelarten wie Rebhühner, Kiebitze und Bekassine wieder in der Leester Marsch angesiedelt. „Die Büffel bieten den Vögeln Lebensraum und Schutz“, sagt Brugger. Im Winter kämen auch Gänse auf die Büffelweide. „Die rennen dann zwischen den Rindern umher. Da gibt es keinen Stress“, hat der Nabu-Experte beobachtet.

Nicht nur das Gras stutzen die Büffel auf eine angenehme Höhe, sie schützen die Vögel auch vor Füchsen und anderen Raubtieren. „Sie würden es sofort bemerken, wenn ein Räuber auf die Weide kommt.“ Der Dung der großen Tiere versorgt die Vögel zudem mit Nahrung. „In einem Kilo Kuhfladen befindet sich 20 Gramm Biomasse“, weiß der Nabu-Vorsitzende. „Jeder Büffelfladen wird von den Vögeln zerhackt, weil sie dort Insekten finden.“ Sogenannte Büffelbegleiter, etwa Stare, setzen sich direkt auf die Büffel und picken Parasiten aus dem Fell der großen Tiere. Schafstelzen sitzen hingegen unter den Tieren und warten, bis sie sich bewegen und damit Fliegen aufscheuchen, die von dieser Vogelart verzehrt werden.

Ein weiterer Vorteil der Ganzjahresbeweidung: Sie fördert die Pflanzenvielfalt. „Wenn das Gras bis in den Sommer hochwachsen kann, prägen sich nur bestimmte Sorten aus“, erklärt Thomas Brugger. Seien die Rinder das gesamte Jahr über auf der Weide, bieten sich bessere Bedingungen etwa für unterschiedliche Kleesorten. „Die Büffel fressen die Weide unterschiedlich stark ab“, hat Brugger außerdem beobachtet. „Dadurch entsteht eine Art Marmorierung.“ Das liege einfach daran, dass die Tiere an bestimmten Stellen lieber fressen. „So entwickeln sich für die Vegetation unterschiedliche Bereiche.“ Das wiederum sorge für Artenvielfalt bei Schmetterlingen. Und: „Man trifft Bienen und Hummeln zuhauf.“ Selbst die Fußabdrücke der Büffel bieten Lebensraum. „In den sogenannten Trittsiegeln sammelt sich Wasser“, erklärt Brugger. „Diese kleinen Pfützen wärmen sich schnell auf und bieten gute Bedingungen für Kaulquappen.“

Während der warmen Sommermonate verbringen die Büffel die meiste Zeit des Tages in den Teichen, die ihnen auf der Weide zur Verfügung stehen und die sie mit ihren mächtigen Hörnern immer wieder freischaufeln. „Dann gucken nur die Köpfe heraus“, erzählt Brugger. Das Wasser brauchen die Tiere zur Kühlung, da sie deutlich weniger Schweißdrüsen als andere Rinderarten haben. Die kühlere Zeit am Morgen und Abend nutzen sie zum Fressen.

Im Winter steht den Tieren ein frei zugänglicher Unterstand zur Verfügung, in dem sie Heu, Schutz vor Wind und eine warme Strohunterlage finden. „Ab Mai kommen sie zum Fressen aber nicht mehr rein“, sagt Brugger. Das Angebot auf der Weide nutzen die Tiere auch in den kalten Monaten. „Dann fressen sie das, was sie im Sommer stehengelassen haben, weil es ihnen nicht so gut schmeckt.“

Dieses Jahr mussten die Stalltüren allerdings zum ersten Mal geschlossen werden. Eine Woche lang mussten die Büffel zu ihrer eigenen Sicherheit im Stall verbringen. „Aufgrund der Kälte hatten sich auf der Weide Eisplatten gebildet“, erzählt Thomas Brugger. „Wären sie dort eingebrochen, hätten sie sich womöglich die Füße aufgeschnitten.“ Gleichzeitig sei auch die Wasserpumpe eingefroren gewesen: „Da musste ich jeden Tag 200 Liter Wasser herbringen.“

Die mit den Besuchen verbundenen Streicheleinheiten haben den Büffeln diese Zeit vielleicht etwas erträglicher gemacht, und beim Kraulen mögen die mächtigen Tiere auch ganz gemütlich wirken. Das täusche jedoch, warnt Thomas Brugger. Es gebe eine strenge Rangordnung – Chefin sei die Leitkuh. Sie entscheide, welcher Bulle in die Herde aufgenommen wird. „Der Rangniedrigste bekommt am meisten Prügel.“ Zudem seien die Büffel ziemlich schnell, so Brugger. Einen 20 Stundenkilometer schnellen Traktor hätten sie bereits ohne Probleme überholt. Auch ihre Jungen verteidigen die Büffel gegen Fressfeinde oder Fremde. „Da kann schnell mal die Brille kaputtgehen“, sagt Thomas Brugger mit einem Lachen. Ansonsten hätten die Tiere jedoch ein sehr freundliches Wesen, räumt er ein.

Zur Sache

Der Wasserbüffel stammt ursprünglich aus Asien und kann etwa 25 Jahre alt werden. Ausgewachsen sind die Tiere mit etwa zwei Jahren, geschlechtsreif bereits mit einem Jahr. Die Kühe tragen elf Monate und säugen etwa genauso lange. Eine Wasserbüffel-Kuh kann bis zu 700 Kilogramm schwer werden, ein Bulle sogar bis zu 1200 Kilogramm. Die Tiere in Leeste sind jedoch leichter, da sie weniger hochgezüchtet sind, wie der Weyher Naturschutzbund erklärt.


Regionale Rundschau vom 29.03.2021

 

Krötenwanderung im Landkreis Diepholz

Das große Quaken hat begonnen

Heiko und Dorle Janßen vom Nabu Weyhe helfen den Amphibien bei ihrer Wanderung. (Ina Ulbricht)

Landkreis Diepholz. Ein leises Quaken ist am Wegesrand der Böttcherei zu hören. Heiko und Dorle Janßen vom Naturschutzbund (Nabu) Weyhe streifen sich Handschuhe über, schnappen ihre Eimer und marschieren los. Das Wäldchen an der Böttcherei ist von einem niedrigen Zaun mit einigen Lücken umgeben. Aus den dort eingegrabenen Eimern kommt das Quaken - sie sind das Ziel von Heiko und Dorle Janßen. Beherzt greifen sie hinein und holen eine Handvoll Kröten hervor, die beim Versuch, die Straße zu überqueren, hier gelandet sind. Die beiden Nabu-Mitglieder bringen ihre Beute auf die andere Straßenseite und graben die Kröten locker unter etwas Laub ein. „Damit sie im Sonnenlicht nicht austrocknen oder von Fressfeinden gefunden werden“, erläutert Heiko Janßen. Am Abend wandern die Tiere dann weiter in die Gewässer des Böttchers Moor, um sich dort fortzupflanzen. Wie an der Böttcherei hat derzeit auch an vielen anderen Stellen im Landkreis Diepholz die diesjährige Krötenwanderung begonnen.

„Auf der anderen Seite des Moores haben wir auch jahrelang gesammelt“, erzählt Heiko Janßen weiter. Als im Jahr 2000 jedoch der Wald gepflanzt wurde, seien die Tiere dort immer weniger geworden. Die Kröten leben in dem Wäldchen, zum Laichen müssen sie allerdings ein Gewässer aufsuchen, und zwar das, in dem sie geboren sind. Das ist ihre genetische Programmierung. Dafür müssen sie in Weyhe und auch in vielen anderen Gegenden eine Straße überqueren. Damit sie dabei nicht von Autos überrollt werden, stellen die Naturschützer Zäune auf, graben Eimer ein und sammeln die Tiere morgens und abends ein, um sie sicher über die Straße zu bringen. Wichtig ist, dass die Tiere direkt auf der anderen Straßenseite abgesetzt werden. Bringen die Naturschützer sie zu weit in die eine oder andere Richtung, würden sie aufgrund ihrer eingeprägten Wege zurücklaufen.

Früher habe es in Weyhe mehrere Zäune gegeben, weiß das Ehepaar Janßen. Diese seien aber in Teilen nicht mehr nötig. „Im Weyher Bruch wurden Ausweichgewässer angelegt, sodass die Tiere nicht mehr über die Straße müssen“, so Dorle Janßen, die abwechselnd mit anderen Nabu-Mitgliedern seit etwa sechs Wochen täglich hierher kommt, um die Amphibien einzusammeln, die in den Eimern landen. „Es wird sich noch hinziehen, weil es zwischendurch immer wieder kalt wird“, sagt sie. Sobald die Temperaturen unter fünf Grad sinken, stellen die Kröten das Wandern ein.

An einem besonders warmen Tag vor zwei Wochen habe er 240 Kröten, 20 Frösche und vier Molche eingesammelt, erzählt Heiko Janßen. In den Wochen danach sei wegen des Temperatureinbruchs gar nichts gewesen. Nachgeschaut werde trotzdem jeden Tag.

Wenn die Tiere nach dem Laichen zurückwandern, brauchen sie keine Hilfe von den Naturschützern. „Sie wandern dann nicht so geballt und sind schneller“, erläutert Dorle Janßen. Dementsprechend ist auch der kleine Zaun gebogen, sodass die Kröten ohne Probleme zurück in ihren Wald klettern können. „Wir sammeln jedes Jahr ungefähr 2000 Tiere ein“, sagt Heiko Janßen. An diesem Tag sind es 56 Kröten.

So stark frequentiert ist der Verkehr am Krötenzaun in Stuhr bei Weitem nicht, weiß Stuhrer Nabu-Mitglied Heiner Segelken zu berichten. „Bisher hatten wir nur einen Grasfrosch“, sagt er. In guten Zeiten seien es 130 Kröten in einer Saison gewesen, vergangenes Jahr waren es 35. Gesammelt werde auf dem rund zehn Meter langem Abschnitt an der Stuhrer Landstraße auf Höhe des Rückhaltebeckens auch erst seit vergangener Woche. „Die Erdkröten werden erst nächste Woche kommen“, sagt der Naturschützer. „Dass in Weyhe jetzt schon so viele Tiere wandern, liegt wohl an dem tollen Biotop dort“, vermutet er. Generell sei die Population laut Sengelken deutlich zurückgegangen. „Das liegt an den trockenen Sommern, dem intensiven Ackerbau und den totgepflegten Gärten“, sagt er.

Früher habe es in Stuhr zwei weitere Zäune, jeweils einen in Heiligenrode und in Fahrenhorst, gegeben. In Heiligenrode habe die Gemeinde den Zaun irgendwann abgebaut, da die Population so stark zurückgegangen sei, dass es sich nicht mehr gelohnt habe. In Fahrenhorst sei der Zaun jedoch vor etwa drei Jahren von Fremden abgerissen worden, erzählt Segelken. „Die Leute wollen die Kröten in ihren Privatteichen nicht haben“, mutmaßt er. Teilweise seien die Teiche dort auch trockengelegt worden. „In diesen Gebieten sammeln wir die Kröten jetzt so von der Straße und versuchen sie in einem nahegelegenen Moor anzusiedeln“, sagt Segelken.

Auch der Nabu Syke und Umland hat nur einen Krötenzaun, berichtet der Vorsitzende Heinfried Köster. „An der ehemaligen Sandkuhle in Okel.“ Dort landen neben Kröten auch regelmäßig Grasfrösche und Knoblauchkröten in den Eimern. Ab und zu finden die Naturschützer auch mal einen Molch. „Den Zaun gibt es seit fünf Jahren“, so Köster. „Es gibt zwar noch weitere Querungsstrecken, aber die können leider nicht betreut werden, da wir nicht genug Leute sind“, erklärt er.

Dieses Jahr habe der Nabu die Begrenzung in Okel Ende Februar aufgestellt. Auch hier werden die Eimer zwei Mal täglich von den Naturschützern kontrolliert. Das Ergebnis werde der Naturschutzbehörde mitgeteilt, sagt der Nabu-Vorsitzende. Die Bedingungen seien hier für die Tiere besonders gut, da es einen See und mehrere flache Gewässer als Laichgebiete gebe. „Insgesamt sammeln wir etwa 500 Exemplare pro Jahr ein“, berichtet Köster.

Auch er sieht die Trockenheit als problematisch. „Dieses Jahr können wir uns aber nicht beklagen“, meint er. Trotzdem seien die Defizite aus den vergangenen beiden Jahren noch zu spüren. Viele sehr flache Gewässer seien deswegen ausgetrocknet. „Bei uns hat es allerdings keinen Rückgang bei den Zahlen der Tiere gegeben“, sagt er. Das liege vor allem am Gelände, wo die Gewässer zwar niedrig stünden, aber eben nicht ausgetrocknet seien.




Samstag 20.3.2021  10-13 Uhr
 
Wir haben wir mit 9 NABU-Sammlern und einer Imkerin unfassbare Mengen Unrat gesammelt, die wir nicht wie ursprünglich geplant zum Bauhof bringen konnten, denn es wären mehrere PKW Ladungen voll geworden. Die Gemeinde wird die Abholung jetzt organisieren.
 
Es waren nicht die großen Teile, wie das eingewachsene Tau, die diversen Grills, Roste und sonstigen scharfkantigen verrosteten Metallteile, die uns herausgefordert haben, auch nicht die 82 Flaschen, die wir anschließend zum Glascontainer gebracht haben, und auch nicht die dornenreichen Weißdornbüsche, unter denen viele Teile "versteckt" wurden. Es waren die Massen an kleinsten Teilen, wie Kippen und noch viel kleineren Kunstoffstücken, die mit den Greifern kaum festzuhalten waren, und aus dem Umwelt-Spaziergang einen Kriechgang gemacht haben.

Bildautor: B.Daneke


Sonntagstip vom 20.02.2021


Regionale Rundschau vom 17.02.2021
Arbeitsgruppe will sich treffen

Die nächste Runde für Weyher Gewässer

Aus 230 Metern geradem Flusslauf der Hache hat der Weyher Nabu in 2017 einen 380 Meter langen mäandrierenden, also schlängelnden, Abschnitt hergestellt. Das kommt unter anderem Laichhabitaten zugute. (Vasil Dinev)

 

Weyhe. Geringer Niederschlag, hohe Verdunstung, noch dazu Grundwasserentnahmen: „2019 war das krasseste Jahr“, sagt Thomas Brugger, Chef der Weyher Ortsgruppe des Naturschutzbundes (Nabu). Da fiel erstmals der Hombach trocken, auch den Mühlenbach hatte es kurzzeitig getroffen, ebenso die Hache. Für die hatte sich der Nabu bereits engagiert im Zuge der Renaturierung eines Teilstücks. Seit der Gründung im Mai vergangenen Jahres ist Brugger auch Teil der Arbeitsgruppe (AG) Gewässererhaltung, die sich eben jene auf die Fahne geschrieben hat. Dort sitzt er in einer Reihe mit Vertretern aus Verwaltung, Politik und Wasserwirtschaft. Coronabedingt ausgebremst will die AG in Kürze ihre Arbeit fortsetzen.

Damit blieb es zunächst bei einer ersten Kennenlernrunde der Akteure, wie Brugger sagt, doch ein nächstes Treffen ist bereits in Vorbereitung, sagt Steffen Nadrowski, Leiter des Fachbereichs für Gemeindeentwicklung und Umwelt bei der Weyher Verwaltung. Nicht nur den Zeitpunkt betreffend – es ist voraussichtlich für April/Mai im Online-Format angesetzt – sondern auch inhaltlich.

Für weitere Gespräche zur Erhaltung der Weyher Gewässer braucht es Daten. Die hat, so Nadrowski, die Verwaltung inzwischen abgefragt. Beispielsweise Daten darüber, wie viel Grundwasser an verschiedenen Brunnenstandorten entnommen wird. „Im Rahmen des Beweissicherungsverfahrens für mehrere Gewässer, insbesondere großes und kleines Moor, Hache und Lahauser Moor, sind die Harzwasserwerke verpflichtet“, diese an die Untere Wasserbehörde zu liefern, sagt der Fachbereichsleiter.

Dazu habe die Verwaltung das Monitoring an gemeindeeigenen Gewässern ausgewertet. Dabei gehe es eben um jene Entnahmen aber auch die Grundwasserentwicklung. „Darüber hinaus hat die Untere Wasserbehörde im Jahr 2020 ein ökologisches Gutachten zum Zustand der beobachteten Biotope angefordert“ – wegen extremer Witterungsverhältnisse mit großer Trockenheit.

Insbesondere auf die Wasserentnahme durch die Harzwasserwerke fällt der Fokus immer wieder. Sie ist für Brugger „ein gravierender Punkt, den ich kritisiere“, sagt er. Insbesondere der Hombach und die beiden Moore seien da Sorgenkinder. Denn sie sind auch grundwassergespeist, der Bach teilweise.

Damit sind solche Gewässer insbesondere davon bedroht, trocken zu fallen, sagt Nadrowski, auch dann, wenn sie im Einzugsbereich von Brunnen liegen. Doch das ist nicht der einzige Faktor, der die Weyher Gewässer negativ beeinflusst. „Darüber hinaus gibt es jedoch zahlreiche weitere Faktoren, die die Gewässer beeinflussen: Dies sind zum Beispiel geringer Niederschlag, hohe Verdunstungsraten, Vegetation, Einleitung von Regenwasser und so weiter“, sagt Nadrowski.

Sein Ansatz für eine Lösung: „Zusätzlich zum langfristigen Umsteuern im Bereich des Klimaschutzes und des Trinkwassers müssen weitere Ansätze gefunden werden, mit denen auch kurzfristig etwas erreicht werden kann.“ Wie die Untersuchungen der vergangenen Monate ergeben hätten, bestehe dabei aber ein „grundsätzlicher Konflikt, der zunächst ausgeräumt werden muss: Das Gesetz schreibt die dezentrale Versickerung von Regenwasser vor, für die Gewässerökologie wäre aber eine kontinuierliche gedrosselte Einleitung besser“, sagt Nadrowski und erhofft sich von der Expertenrunde, „diese rechtlichen und technischen Fragen gemeinsam anzugehen“.

Thomas Brugger hofft auf eine finanzielle Beteiligung der Harzwasserwerke, um konkrete Dinge umzusetzen, die Nadrowski zufolge grundsätzlich innerhalb der Arbeitsgruppe entwickelt werden sollen. „Grundsätzlich geht die Gemeinde davon aus, dass es auch zu entsprechenden Kostenteilungen kommen wird“, sagt er über bevorstehende Vorhaben.


Regionale Rundschau vom 02.02.2021
Fledermausprojekt des Weyher Nabu

Nächtlichen Jägern auf der Spur

Maike Plaggenborg 

Mit Mikrofon und Rekorder, die er über Nacht draußen platziert, kann Alfred Schulte die Rufe von Fledermäusen aufzeichnen. (Michael Galian)

Alfred Schulte ist eine Art Jäger. Ein Tonjäger. In der einen Hand hält er eine Stange, an dessen Ende ein 90-Grad-Knick abgeht: Eine Tonangel. In der anderen hält er einen Kasten, der optisch an einen Fünf-Liter-Benzinkanister erinnert, aber ein Rekorder ist. Mit einem weiteren Gerät, das aussieht, wie ein Smartphone, aber keines ist, fängt er ebenfalls Laute ein. Es sind die von Fledermäusen. Für die Tiere und ihre nächtlichen Rufe ist Schulte der Experte in der Weyher Ortsgruppe des Naturschutzbundes (Nabu).

Viel Zeit verwendet der Weyher auf das Ausfindigmachen der Tiere im Gemeindegebiet, seit er Ende 2018 in den Ruhestand gegangen ist. „Zu viel“, wie Schultes Ehefrau manchmal sage. Seine Einsätze sind saisonabhängig. Ab April oder Mai ist er meist an zwei bis drei Abenden in der Natur unterwegs, „manchmal jeden Abend“, aber nicht den ganzen Abend, erzählt er. Dann stellt er den Rekorder auf und auch die Tonangel. Beides bleibt über Nacht draußen und soll aufzeichnen, was die Tiere von sich geben.

Und das ist eine ganze Menge, wie Schulte sagt. Menschen meinten immer, die Nacht sei ruhig. „Aber das ist sie nicht. Es ist höllenlaut. Wir können es nur nicht hören.“ Die Geräusche der Fledermäuse würden sich für Menschen anhören wie Düsenflugzeuge. Nur dafür müssten die Laute in menschlich hörbare Frequenzen übertragen werden. Sind die Rufe der Tiere eingefangen, geht es an den Computer, wo er etwa eine halbe Stunde investiert, um die Töne auszuwerten. Alles in allem, sagt Schulte, nimmt sein ehrenamtliches Engagement „eine ganze Reihe von Stunden in Anspruch“, aber er mache es ja freiwillig. Die Zeit könne er sich selbst einteilen und schließlich lasse sich der Fledermaus-Job „nicht mit fünf Minuten am Tag machen“.

 

Sieht aus wie ein Handy, ist aber ein Fledermaus-Detektor. (Galian)

Das ganze Geräusche-Thema ist eines, mit dem sich der Rentner bestens auskennt. Schulte hatte beruflich mit Sonar zu tun, also mit der Ortung von Gegenständen mithilfe von Schallimpulsen. Bis Ende 2018 hat der Weyher für diese Tätigkeit in Australien gelebt und mit Wasser-Akustik zu tun gehabt, die beispielsweise auch bei Fischfindern zum Einsatz kommt. Für zwei oder drei Jahre hatte Schulte seinen Aufenthalt auf dem Kontinent auf der Südhalbkugel geplant. Letztlich wurden zehn daraus. Als er zurückkam, habe er sich umgeschaut, was er machen könne, etwas mit Natur sollte es sein. Dann stieß er auf den Nabu, das Eulenprojekt dort und die Fledermäuse. Seitdem hat er seinen Beruf zum Hobby gemacht.

Das Aufnehmen und Orten von Geräuschen im Wasser oder in der Luft ist ähnlich, erklärt er. Nur geht es dabei um unterschiedliche Frequenzbereiche. Die Rufe würden die Fledermäuse aus drei Gründen abgeben. Zunächst handelt es sich Schulte zufolge um Ortungsrufe, um Beute zu machen – das als Haupteinsatzgebiet. Die Tiere jagen nach Insekten, die wie sie selbst nachtaktiv sind. Die Geräusche strahlen Echos zurück. Zweitens dienen sie zur Navigation. Durch ihre Laute können die Fledermäuse beispielsweise unregelmäßige Strukturen ausmachen – Eingänge zum Unterschlupf beispielsweise. „Fledermäuse haben zwar Augen, aber sie können nicht besonders gut sehen“, sagt Schulte. Allerdings reagieren sie auf Licht und das stellt für sie eine Bedrohung dar. Die zunehmende Lichtverschmutzung, also des nachts durchgehend beleuchtete Areale, sind für die Nachtjäger ein Problem, weil sie dann von Eulen sofort erkennbar sind. Drittens dienen die Laute der Kommunikation untereinander. Beispielsweise stoßen sie sogenannte Sozialrufe zur Partnersuche aus, so Schulte.

Acht Bunker bereits aufbereitet

Ziel für den Nabu ist es, festzustellen, wie viele Fledermäuse es in Weyhe gibt, noch dazu, um welche Arten es sich handelt. Damit sie dort heimisch werden, hat der Verein vor zwei Jahren ein Projekt gestartet, indem sie einige der Weltkriegsbunker im Ort als Winterschlafquartier hergerichtet haben. Acht Stück hat der Verein inzwischen aufbereitet, wie der Zweite Vorsitzende Bernd Daneke mitteilt. Heißt: Die kompakten Betonbauten bekamen ausreichend große Zugänge für die zarten Flieger, wurden mit Steinen und Tonröhren als Verstecke ausgestattet und die Naturschützer sorgen außerdem für genug Feuchtigkeit in den dicken Gemäuern, denn die dünnen Flughäute der Fledermäuse trocknen schnell aus, erklärt Schulte. Rekorder und Mikrofone übrigens hat der Verein mit Geld der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung anschaffen können. Damit konnte bisher als einzige Art das Braune Langohr identifiziert werden, so Daneke. Im Sommer habe der Verein noch dazu eine Wochenstube ausmachen können.

Im ersten Projektjahr konnte der Nabu in drei Bunkern vier Tiere feststellen, sagt Schulte, im vergangenen Jahr waren es bereits acht Tiere, die in vier Bunkern überwinterten. Die Bilanz für das laufende Jahr steht noch bevor. Die Chancen stehen gut, dass es noch mehr werden, denn der Verein hat von Eigentümern von etwa 30 Bunkern Genehmigungen erhalten, diese für die Fledermäuse aufzubereiten. Zusätzlich sollen künstliche Kästen für die Tiere aufgestellt werden, auf dass sich viele weitere Arten in Weyhe niederlassen – nicht nur im Winter.

 

Zur Sache

Langschläfer im Winter

Die Hälfte ihres Lebens etwa verschlafen Fledermäuse. Ihr Winterschlaf dauert nach Angaben des Naturschutzbundes von Anfang November bis Ende März. Der Grund dafür sind Insekten, von denen sich die Fledermäuse ernähren – im Winter Mangelware. Um schlafend gut durchzukommen, senken sie ihre Körpertemperatur auf fünf bis drei Grad Celsius herab und verlangsamen dafür Herzschlag und Atmung um das bis zu 40-fache. Weltweit gibt es etwa 1200 Fledermausarten, in Deutschland sind es 25. Sie haben laut Nabu kaum natürliche Feinde, aber "kämpfen mit den negativen Folgen einer intensiven Land- und Forstwirtschaft sowie der Vernichtung ihrer natürlichen Lebensräume durch den Menschen“.


Regionale Rundschau vom 09.01.2021

 

 

Schafherde des Weyher Nabu

Mit Uschi und Shorty auf Abwegen

Maike Plaggenborg 08.01.2021

Das ganze Jahr über leben Uschi, Shorty, Kalle, Hamlet, Anna, Berta und Sarah auf den Weiden nahe der Naturschutzstation des Weyher Nabu. Im Winter oder auch sehr trockenen Sommer wird Heu zugefüttert.

(Vasil Dinev)

Weyhe-Leeste. Sie sind sieben, sie grasen in der vierten Generation und sie haben reichlich Platz in Leeste, seit Kurzem sogar noch mehr. Uschi, Shorty, Kalle, Hamlet, Anna, Berta und Sarah leben im Sommer wie Winter rund um die Naturschutzstation der Weyher Ortsgruppe des Naturschutzbundes (Nabu). Der Verein kümmert sich auf Flächen der Gemeinde um die eigenen Schafe. Für die kleine Herde gibt es nun aber noch mehr Platz. Ein Nachbar hat seine Weide zusätzlich zur Verfügung gestellt. Neu ist auch der Schutz vor dem Wolf.

Ordentlich abgegrast ist die Fläche neben der Naturschutzstation an der Böttcherei aktuell. Auf der Streuobstwiese mit mehr als 40 Bäumen haben die sieben tierischen Landschaftspfleger bereits ganze Arbeit geleistet – im Auftrag der Artenvielfalt. Durch die extensive Beweidung werde die beste Nutzung erreicht, sagt Manfred Böcker vom Nabu-Schäferteam, denn das Pflanzenwachstum ist unterschiedlich. Würde man das Areal als Mähwiese unterhalten, würden die großen Pflanzen die kleinen unterdrücken. Nach einer gewissen Zeit käme dann der harte Schnitt: Alles auf kurz. Würde man nichts machen, würde die Fläche verbuschen. „Wald ist das Endstadium“, sagt Böcker.

Und der Wald ist an dieser Stelle nicht gewollt, sondern eine Wiese mit Kräutern und Pflanzenvielfalt überhaupt, die Lebensraum für Insekten ist. Im Sommer gibt es dadurch auch mehr Vogelarten, ergänzt Ulrike Buck, ebenfalls im Schäferteam. „Es hängt alles zusammen“, sagt sie. Lediglich die Brennnessel rühren die Schafe nicht an, aber nur solange sie nicht gemäht ist. Das übernehmen die vier Nabu-Schäfer. Das Kraut, so Böcker, verliert dadurch seine brennende Wirkung und wandert damit auf den Speiseplan der Schafe.

Der erstreckt sich über eine zweite Weide nahe der Nabu-Naturschutzstation, wo die Tiere – es sind schwarzköpfige Fleischschafe mit inzwischen einem Einschlag vom Bentheimer Landschaf – außerdem einen Unterstand haben und auch eine Futterstelle. Denn im Winter wird Heu zugefüttert, auch etwas Kraftfutter zur Unterstützung, so Buck. Manchmal aber auch im Sommer, wie etwa in 2019, das ein sehr trockenes und damit futterarmes Jahr gewesen sei. Deshalb gab es kürzlich Hilfe. Noch mehr Platz und damit Futter haben die Schafe seit vergangenem Oktober. Anwohner und Nabu-Mitglied Thomas Meyer stellte eine, so Buck, Fläche zur Verfügung, um einen Beitrag zur Schafhaltung zu leisten. Der Weg dorthin führt durch einen kleines Wäldchen über einen Treibgang.

Mit zwei Lämmern angefangen

Das Nabu-Gelände an der Böttcherei ist laut dem Umweltbeauftragten der Gemeinde, Ulf Panten, seit 2007 Vereins-Standort mit angrenzender Obstwiese. Die Fläche beträgt etwa 5000 Quadratmeter. Die südlich liegende Außenweide, die etwa 100 Meter entfernt liegt und seit 2014 auch als Schafweide genutzt wird, ist etwa 3200 Quadratmeter groß. Auf 14.000 Quadratmetern kümmert sich der Verein außerdem an der Hache um die Renaturierung des Bachlaufs und hält auf einer weiteren Fläche mit einem Tümpel auf 24.000 Quadratmetern in der Leester Marsch Wasserbüffel. Die Betreuung dieser Projekte sowie die Unterhaltung der Flächen, die auch Ausgleichsflächen für Bautätigkeiten andernorts im Gemeindegebiet sind, übernimmt die Weyher Nabu-Gruppe, soweit erforderlich, so Panten weiter.

Mit der Schafhaltung angefangen hatten die ehrenamtlichen Naturschützer 2012. Da hatte der Weyher Verein die ersten beiden Lämmer gekauft: Uschi und Shorty, die demzufolge die ältesten in der Herde sind. Ein paar Tiere sind auch mal geschlachtet worden, berichtet Böcker. Aber „das gab Ärger innerhalb des Nabu“. Hintergrund der Schlachtung war, neue Lämmer über einen Deckbock in die Herde zu bringen und seinerzeit reichte der Platz dafür noch nicht aus. Die Lämmer kommen ganz besonders bei Kindern gut an und die Schafe seien überhaupt „ein Besuchermagnet“, sagt Buck. „Die Kinder sind hingerissen von den Tieren. Wir haben gemerkt, wie wichtig das ist.“ Seit drei Jahren habe der Nabu eine Kooperation mit der Grundschule Leeste. Bei Projekttagen, die Teil des Unterrichts sind, erfahren die Kinder etwas über Tierhaltung und darüber, „wie Schafe ticken“ – streicheln und füttern inklusive. Auch hier ist eine ganz bestimmte wieder vorne mit dabei: „Unser Schaf Uschi hat sich als Star erwiesen.“ Sie folgt den Kindern und lässt sich bereitwillig anfassen.

Nicht gedacht sind die Gehege für Besucher, die unvermittelt des Weges kommen. Erst kürzlich entdeckte das Schäferteam am Gatter eine Tüte voll mit altem Brot, das allerdings teilweise verschimmelt war. Es gebe eine große Verunsicherung, wie man mit den Tieren umgeht, sagt Böcker. Auch wenn es gut gemeint ist, ist das nicht im Sinne des Vereins, der sich täglich um die Schafe kümmert. „Man ist verpflichtet, täglich nachzuschauen“, sagt Buck. Dann müsse geschaut werden, ob es den Tieren gut geht und ob genügend frisches Wasser da ist, die Zäune müssten kontrolliert werden und sich gegebenenfalls um besagte Fütterung gekümmert werden.

Zu den eingrenzenden Zäunen hat der Weyher Nabu zusätzlich mit Strom versetzte Zäune aufgestellt. Sie sollen die Tiere vor Angriffen durch Wölfe schützen, denn diese wittern den Strom. Seit vier Wochen gibt es ein neues Weidezaungerät, eines, das mobil ist und damit auch an anderer Stelle eingesetzt werden kann. Für die Ausstattung hat der Verein 3000 Euro von der Landwirtschaftskammer bekommen. Ein Wolfsrudel aber, so Böcker, sei vor Ort bisher nicht bekannt.

Für eine mögliche Erweiterung hat zusätzlich zum Nachbarn ein weiterer Anwohner eine Fläche für die Tierhaltung angeboten. Ob es demnächst also wieder Lämmer geben wird? Die Schafhaltung ist ein Projekt, das nicht auf Zeit angelegt ist, sondern langfristig bindet, sagt Böcker. Und dafür müssten Freiwillige gefunden werden.


NABU Weyhe unterstützt Storchennestumzug

Bildautor: NABU

Der NABU Weyhe hat Rolf Warneke beim Umsetzen seines Storchennests unterstützt. 
 
Da die Pappel abgängig ist, auf der das Nest die ersten Jahre angebracht war, mußte eine Lösung gefunden werden, bei der wir gerne unterstützt haben, denn schließlich ist der Weißstorch der Wappenvogel des NABU. Am Nest wurde nichts verändert und es ist in unmittelbarer Nähe des bisherigen Standortes geblieben. Jetzt hoffen wir auf die Rückkehr und Bruterfolg im einzigen Kirchweyher Weißstorchnest.
https://www.kreiszeitung.de/lokales/diepholz/weyhe-ort54198/ein-storchennest-zieht-um-90108374.html