Februar 2022, die Fläche um die renaturierte Hache ist komplett überflutet, das neue Flußbett und erste begleitende kleine Bäume sind gut zu erkennen.


August 2020, einige der 2020 neu eingebrachten Kiesbänke sind im neuen Hacheverlauf zu erkennen.


 

März 2020

 

Im Jahr 2017 renaturierte der NABU Weyhe einen 200 m langes Hache-Teilstück, südlich des Weyher Freibades. Das Projekt wurde zu 100 % von der Bingo-Umweltstiftung finanziert. 

 

Im März 2020 hat dieses inzwischen 380 m lange Hache-Teilstück mit der Einbringung von 60 to Kies eine weitere Aufwertung bekommen. Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) hat 90 % der 5.000 Euro teuren Aktion aus dem Programm „Förderung kleiner Vorhaben Fließgewässer“ übernommen, die dieses Vorhaben möglich machten. Die restlichen 10 %  steuerte die NABU Gruppe Weyhe bei.

 

Die 60 to autochthoner Kies wurden in dem Flussabschnitt punktuell an 20 Stellen eingebracht Die Maßnahme dient der Strukturverbesserung des Flussbettes, sowie der Verbesserung von Laichhabitaten geschützter Arten, wie Neunaugen, Steinbeißer oder Bach- und Meerforelle. Auch soll die Maßnahme eine strömungs-lenkende Wirkung erzeugen, die die eigendynamische Entwicklung des Flusses fördert. Schon wenige Tage nach Einbringung des Kies, zeigte sich, dass durch die entstandenen Strömungs-varianzen sich dort auch unterschiedliche Tiefenzonen einstellten. 

 

 


Fließgewässerrenaturierung Hache

 

Projektidee

 

Im Jahr 2015 hatte unsere NABU-Gruppe die Idee, einen Flussabschnitt an der Hache zu renaturieren. Parallel dazu sollte eine schulbegleitende Maßnahme mit der Ganztagsgrundschule Sudweyhe durchgeführt werden.

 

 

 

Im Jahr 2016 war es soweit,

 

  • die Gemeinde Weyhe, als Eigentümerin anliegender Hache-Flächen erklärte sich bereit, ein ca. 1     ha großes Grundstück an der Hache zur Verfügung zu stellen.
  • der Gewässerunterhaltungsverband Hache-Hombach-Verband war von der Idee begeistert und willigte ein.
  • die Grundschule Sudweyhe, als Umweltschule, erklärte ihr Interesse, an dem Projekt teilzunehmen.
  • die Niedersächsische BINGO-Umweltstiftung erklärte sich bereit, die beiden Projekte mit insgesamt 18200 € zu finanzieren.

 

Schulbegleitendes Projekt "Lebendiger Fluss"

 

Der Nachmittagsunterricht der GTS Sudweyhe startete im zweiten Schul-Halbjahr 2016 mit der Gründung einer "Naturforscher AG" und endete im Januar 2017. 

 

Durch Begehungen lernten die Schüler unsere Flüsse und Bäche kennen, sowie die Unterschiede zwischen sich schlängelnden und kanalisierten Gewässern und deren Bedeutung für Flora und Fauna. Welche Kleinstlebewesen leben wo in einem Gewässer und wie setzt sich die Nahrungskette fort, welche Fische, Vögel und Amphibien leben an einem lebendigen Fluss?

 

Zwecks Feststellung der Fließgeschwindigkeit der Hache bauten die Naturforscher kleine Boote aus Walnussschalen, die mit einer Bootsregatta endeten. So konnten wir die ungefähre Geschwindigkeit der Boote ermitteln.   

 

Neben den vielen Erkundungstouren beobachteten wir verschiedene Tierarten, bauten Modelle des potentiellen Gewässerabschnitts und stellten diese abschließend der Schul-Rektorin Frau Lühmann, unserem Bürgermeister Dr. Bovenschulte und den Tageszeitungsvertretern vor.

Bildautor: B.Ladewig

Laufverlängerung Fließgewässer Hache:

Fündig wurden wir in einem kanalisierten Bereich der Hache oberhalb des Kirchweyher Freibades. Hier konnte ein tiefer liegender Geländeabschnitt, zwecks Renaturierung, ausgemacht werden. Nach einigen Treffen mit Vertretern von Landkreis, Gemeinde, Gewässerverband und einem Ingenieurplanungsbüro wurde als potentieller neuer Flussabschnitt ein historisches Flussbett aus dem Jahre 1860 gewählt. Dieses ehemalige Flussbett wurde einst zugeschüttet und wie fast alle Flüsse Deutschlands, wurde auch die Hache begradigt. Dadurch verloren die Flüsse ihren natürlichen Flusslauf und der Lebensraum ging für viele Tier-und Pflanzenarten verloren. Dies führte zu einem deutlichen Rückgang der Artenvielfalt.

Mit Plangenehmigung durch die Wasserrechtliche Genehmigungsbehörde des Landkreises Diepholz, konnte die Baumaßnahme im Juni 2017 umgesetzt werden. Der kanalartige Flussabschnitt von 200m Länge, wurde in einen 375m mäandernden Fluss umgestaltet. Der alte Flussabschnitt blieb als sogenannter "Totarm" bestehen, der noch heute eine Überlauffunktion bei extremen Hochwassern aufweist. Zusätzlich wurden zwei Stillgewässer von 1000m² und 350m² Fläche geschaffen, so dass das Areal jetzt einem typischen Auenbereich gleicht, sowie eine zusätzliche Pufferfunktion für Hochwasserereignisse hat. Der Bodenaushub von ca. 2100m³ wurde auf angrenzenden Flächen eingeebnet.

Die Zukunft wird uns zeigen, wie sich der Fluss in diesem Bereich durch die eigendynamische Entwicklung gestaltet. Durch das Mäandern wird es im Flussbett zu Auswaschungen im Uferbereich und zu verschiedenen Tiefenzonen kommen. Durch Anschwemmung von Baumsämlingen (Erlen) kann sich ein Wurzelsaum im Ufer oder ein kleiner Auenwald entwickeln. So könnte der Fluss in diesem Bereich wieder zu neuem Leben erwachen, da er verschiedene Lebensräume, entsprechend der verschiedenen Ansprüche der Arten, bietet.

Gleichzeitig bieten die verschiedenen Zonen optimale Aufzuchthabitaten für Fische und Amphibien. Die sich einstellenden Mikroorganismen und Kleinstlebewesen (Makrozoobenthos) sind wiederum die Nahrungsgrundlage für Fische, Amphibien und Vögel.

Bildautor:Siggi Schritt